Veranstaltung

Tagungsbände als Diskussionsräume?

05 September 2014 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Es begann 2006. Nach der GMW-Jahrestagung beschlich mich ein ungutes Gefühl. Mir schien, dass die GMW-Jahrestagung zwar über innovative Ansätze im eLearning sprach, sie aber selbst nicht lebte. Aus diesem Grund formulierte ich einige Wünsche für die GMW 2007:

  • Alle Paper vor der Konferenz in elektronischer Form
    • Ich möchte mich auf die Konferenz vorbereiten können. Erhalte ich die Paper erst an der Konferenz, so fehlt mir dafür die Zeit.
    • Ich möchte, dass die Präsentierenden nicht einfach ihr schriftliches Paper vorlesen, denn lesen kann ich selbst. Wissen die Referierenden, dass ich ihr Paper bereits kenne, werden sie hoffentlich ihre Präsentation anders gestalten.
  • Virtuelle Konferenz-Plattform vor, während und nach der Konferenz (Wiki?)
    • Ich möchte vor, während und nach der Konferenz zu den Präsentationen und Themen der Konferenz diskutieren und Fragen stellen können.
  • Funknetzwerk im Konferenzbereich
    • Ich möchte auch während der Konferenz das Internet als Werkzeug und Medium nutzen können, ohne in einen speziellen Raum gehen zu müssen.
  • Nahe beieinanderliegende Konferenzräume
    • Ich möchte dadurch das Gefühl einer Conferenz-Community erleben, statt alleine durch Gänge und Gebäude eilen zu müssen
    • Ich möchte rasch zwischen den Parallelsessions hin- und her wechseln können
  • Zentrale Coffee-Lounge mit bequemen Sitz- und Diskussionsmöglichkeiten
    • Ich möchte zwischen und nach Präsentationen rasch einen Ort finden, wo ich mit anderen bequem diskutieren kann.
  • Zeitliche Strukturen für Open Space, BoF-Sessions usw.
    • Ich möchte mich austauschen können, statt nur passiver Konsument von vorbereiteten Konferenz-Konservern zu sein.

Funknetzwerke wurden stabiler, die Räumlichkeiten wurden besser, aber die Idee des Tagungsbandes vor der Tagung und eine Plattform zur Tagung blieben unerfüllt, so dass ich sie 2008 wiederholte:

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Als es 2011 noch immer nicht geklappt hatte, startete ich während der Tagung eine Unterschriftensammlung mit der Drohung, nicht mehr zur Tagung zu kommen, wenn der Tagungsband nicht vorher online verfügbar sein würde.

Es kamen immerhin 41 Unterschriften zusammen, zumeist von an der Tagung Anwesenden:

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Das hatte einerseits zur Folge, dass ich in den Vorstand der GMW vorgeschlagen wurde, da man so kritische Stimmen ja ruhigstellen einbinden sollte. Zum anderen führte das dazu, dass der Tagungsband 2012 während und 2013 bereits vier Wochen vor der Tagung online verfügbar gemacht wurde.

Ein PDF zum Download anbieten? Das kann doch 2013 nicht die Speerspitze des eLearnings sein, oder? Es müsste doch möglich sein, den Tagungsband auch zu kommentieren. Damit war das Ziel gesetzt, für 2014 den Tagungsband auch kommentierbar verfügbar zu machen.

Zusammen mit Michael Hielscher (Biblionetz:p07668) ist uns das auch gelungen. Unter http://2014.gmw-online.de stehen seit August 2014 alle Tagungsbeiträge absatzweise kommentierbar zur Verfügung:

(Wer sich für die technischen Aspekte interessiert: Wordpress und Commentpress, ein Parser und ca. 2 Tage Handarbeit)

Die Website wurde zu unserer Freude genutzt. Bis zur Tagung ca. 5000 Views und etwa 110 Kommentare.

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An der Tagung selbst haben wir nicht unseren Tagungsbeitrag (Biblionetz:t16954) vorgelesen vorgestellt, sondern mit den Anwesenden über Erfahrungen und zukünftige Erwartungen diskutiert (siehe u.a. http://edupad.ch/tagungsbaende).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Echo auf den Online-Tagungsband an der gesamten Tagung positiv war. Des öftern habe ich den Satz gehört: "Auch wenn ich nicht selbst kommentiert habe, so habe ich die Möglichkeit doch sehr geschätzt. Ich werde mich bemühen, nächstes Jahr zu kommentieren." Damit ist auch schon klar, dass eine Fortsetzung des Experiments nächstes Jahr erwartet wird...

In unserer Veranstaltung kam auch der Vorschlag auf, den Tagungsband gar nicht mehr zur Tagung zu drucken, sondern den Autorinnen und Autoren die Möglichkeit zu bieten, nach der Tagung ihren Beitrag nochmals zu überarbeiten. Eine bedenkenswerte Idee.

Es gab und gibt aber auch die anderen Stimmen, die vor dem zusätzlichen Aufwand für Autorinnen und Autoren warnen. Auch die Frage, wer warum (nicht) kommentiert und ob anonymes Kommentieren daran etwas ändern würde, ist noch nicht systematisch durchgedacht oder gar untersucht.

Diese neue Kommentarmöglichkeit ist ein kitzekleines Beispiel der überschüssigen Kommunikationsmöglichkeiten, von denen Dirk Baecker (Biblionetz:p00570) spricht:

Jedes neue Verbreitungsmedium konfrontiert die Gesellschaft mit neuen und überschüssigen Möglichkeiten der Kommunikation, für deren selektive Handhabung die bisherige Struktur und Kultur der Gesellschaft nicht ausreichen.
Quelle: Studien zur nächsten Gesellschaft (2007) (Biblionetz:b04152)

Mit der technischen Möglichkeit, Tagungsbände online bereits vor (oder ohne?) Tagung zu kommentieren, stellt sich die Frage erneut, welche Rolle denn die Präsenztagung im digitalen Zeitalter noch hat. Wozu nehmen die Leute zum Teil weite Reisen in Kauf, um an einer Tagung präsent zu sein? Wie lassen sich die Potenziale des physischen Zusammentreffens in einer digitalisierten Welt maximal nutzen? Die technische Innovation ist Anlass, didaktische Fragen zu stellen (sorry für den abgehobenen blah...).

Nach der Tagung muss ich erstmal ein paar Tage im stillen Kämmerlein (Tagungsmotto, ich hör dich trapsen...) brüten. Aber die Geschichte ist hier sicher noch nicht zu Ende...

(Ach und übrigens lauten die aktuellen Buzzwords zu diesen Überlegungen flipped classroom (Biblionetz:w02336) und social reading (Biblionetz:w02366).

OER-Konferenz 2014, Berlin

05 September 2014 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Wo ich gerne wäre, aber nicht sein kann: An der OER-Konferenz 2014 am 12. & 13. September 2014 in Berlin:

Ein spannendes Programm und einige interessante Leute!

Tagungsankündigung GMW 2015 und !DeLFI 2015

05 September 2014 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Vom 1. bis 4. SEptember 2015 werden die beiden Jahrestagungen der GMW und der DeLFI gemeinsam in München unter dem Motto Interdisziplinarität - Digitale Medien an der Schnittstelle zwischen Informatik, Natur- und Geisteswissenschaften stattfinden:

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http://www.interdis2015.de/

Fünfter Workshop

15 August 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT, Veranstaltung

Anlässlich der Abschlussveranstaltung des School IT Rhein Waal-Projekts findet am 25.09.2014 in Duisburg der 5. Workshop Digitale Lerninfrastrukturen statt. Bring your own device (BYOD) (Biblionetz:w02286) wird dabei ein zentrales Thema sein:

Programm

09:30 Begrüßung
- Prof. Dr. Michael Kerres, Universität Duisburg Essen
- Sjaak Kamps, Euregio Rhein Waal
- NN, Medienberatung NRW / Schulministerium NRW
10:00 Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Christian Neff, Projektschule Goldau
10:25 Dr. Stefan Welling, Tablets am Gymnasium
10:50 Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Tablet-Projekt Wiesbaden
11:15 Harmen Neidig: BYOD in the Netherlands
11:40 Richard Heinen, School IT Rhein Waal
12:10 Podiumsdiskussion
12:45 Mittagspause
13:30 Parallele Workshops
14:30 Kaffeepause
14:45 Workshop (Wiederholung)
15:45 Abschluss und Umtrunk

WS1: Ausstattungsalternativen (Leihlösungen, BYOD, 1:1, hybride Infrastrukturen)
Im Workshop werden unterschiedliche Ausstattungsvarianten vor dem Hintergrund schulischer Nutzung vorgestellt und diskutiert.

WS2: Infrastrukturen sicher und offene WLAN-Lösungen für Schulen
Die im Projekt School IT Rhein Waal entwickelten Lösung für WLAN und Userverwaltung werden vorgestellt.
Leitung: Andreas Zboralski und Jens Trzaska, KRZN

WS3: Kooperation von Schulen: Kommunale Schulentwicklung
In der Transfer-Phase haben vor allem auch Kommunen beschlossen, private Hardware in das schulische Lernen einzubeziehen. Hierzu müssen Schulen und Schulträger gemeinsame Wege gehen.
Leitung: Christoph Hopp, Gymnasium Straelen, Roger Rixfehren, Stadt Duisburg

WS4: Medienintegration und Schulentwicklung: Welche Themen unterstützt IT?
Digitale Medien unterstützen das fachliche Lernen und bereiten auf ein Leben in einer von Medien geprägten Welt vor. Die Integration in den Unterricht wird unterstützt, wenn Medienarbeit und andere Themen der Schulentwicklung Hand in Hand gehen: Inklusion, individuelle Förderung, Schulinterne Curriculumsentwicklung
Leitung: Marc Lachman, Andreas Weber, Gymnasium in den Filder Benden, Moers, Karim Rahman, Walter Bader Realschule Xanten

WS5: Das Kollegium mitnehmen: Rolle der Schulleitung, interne Austauschstrukturen
Neben den technischen Voraussetzungen sind für den Erfolg schulischen Lernens mit digitalen Medien die Unterstützung durch die Schulleitung und die schulinterne Kooperationsbereitschaft elementar. Die Schulleitungen der Pilotschulen berichten aus Ihren Erfahrungen
Leitung: Wilhelm Derichs, Gymnasium in den Filder Benden Moers, Regina Schneider, Walter Bader Realschule Xanten

WS6: Peer-Education: Die Rolle der Schülerinnen und Schüler
Schülerinnen und Schüler können das Lernen mit digitalen Medien in vielfältiger Weise unterstützen. Sie können sich, um die Technik im Klassenzimmer und die Ausleihe kümmern, sie können Mitschülern Hilfe bei technischen Fragen geben und sie können Anleitungen geben für einen sicheren Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken.
Leitung: Christian Hauk, Walter Bader Realschule Xanten, Jenny Müller, Chrsitan Becker-Andernahr, Gymnasium in den Filder Benden, Moers, Katja Pannen, Sekundarschule Straelen-Wachtendonk

Update: Anmeldung

(Quelle) ,

Tagung

15 August 2014 | Beat Döbeli Honegger | Veranstaltung
Und gleich noch ein Veranstaltungshinweis:

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Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
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