Dieses Buch wurde bereits ausgeliehen von
Ich sehe die daraus entstehenden interessanten Gespräche schon vor mir...
Ich weiss gar nicht, welches schöne Buzzword ich jetzt an diese Idee pappen soll: Wissensmanagement ? Social Software (Biblionetz:w01734)? Förderung der Learning Community ? Oder gar Community Building ? Es würde doch innerhalb einer Organisation helfen, Interessen und Wissen zu vernetzen.
Und das Elegante daran: Ohne Zusatzaufwand. Ich müsste keine Skill-Card oder Knowledge Map mit meinen Interessen und meinem Know-how ausfüllen. Diese Informationen würden sich im Laufe der Zeit automatisch aus meinen Mediotheksausleihen ergeben.
Ich muss unbedingt ein Buzzword erfinden für dieses Prinzip der im Hintergrund gesammelten Informationen ohne Zusatzaufwand, aber mit Zusatznutzen...
Hallo Hersteller von Bibliothekssoftware: Wer implementiert dieses Feature?
Update 1:
Ich sehe zwei Möglichkeiten sowas einzuführen: - Paolo Trevisan (7/2004)
- Sabine Amstad (12/2005)
- Erweiterung des Mediotheksystems: Am schönsten wäre natürlich, wenn die Mediothekssoftware diese Funktion anbieten würde. In der näheren Zukunft nicht sehr realistisch, da Mediothekssysteme (insbesondere grosse) nicht sehr leicht dazu zu bewegen sind, neue Features einzubauen (zugegebenermassen mein Vorurteil)
- Zweite Social-Mediothekstation mit Barcodeleser zur Selbstdeklaration: Man stellt in der Mediothek einen Computer zur Selbstdeklaration auf. Ausleihende gehen dort vorbei und erfassen sich (mit Ausweis) und die ausgeliehenen Bücher selbst. Nachteil: Zusatzaufwand für Anwendende.
P.S. Social Learning in der Mediothek: die Idee hat Potential, ich würde aber zunächst andere Funktionen als jene wählen, die Personen abbildet:
Ich finde beide Vorschläge von Jan ebenfalls interessant. Meine Gedanken dazu:
- Funktion "Personen, die dieses Buch ausgeliehen haben, haben auch folgende Bücher ausgeliehen": führt zu einer inhaltlichen Vernetzung, erleichtert die Recherche (verstärkt aber auch die ausgetrampelten Pfade).
- Funktion "Tagging", wo jeder Benutzer ausgeliehene oder bibliographierte Bücher mit eigenen Stichworten belegen kann, das gäbe wohl interessante "Wolken"... Vielleicht ist das zweite sogar aussagekräftiger als das erste - wer weiss.
- Die "Amazon-Funktion" scheint mir so auf der Hand zu liegen, dass wir eigentlich gar nicht mehr darüber reden müssen. Amazon machts, Leute findens gut: Warum sollens Mediotheken nicht auch machen? Es ist ja exakt das Gleiche.
- Tagging: Als Betreiber des Biblionetzes finde ich das natürlich cool. Aber es ist Zusatzaufwand. Warum sollen das die Leute machen, wenn sie nicht direkt einen Mehrwert für sich rausziehen können? Mein Vorschlag und die "Amazon-Funktion" haben den Vorteil, dass für die Nutzenden keinerlei Zusatzaufwand besteht. Es ist ein Mehrwert, der automatisch durch die Benutzung entsteht.
- Es handelt sich nicht um eine anonyme, statistische Funktion. Es geht um Informationen zu einzelnen und realen Personen
- Ich möchte damit die Kommunikation zwischen Personen mit ähnlichen Interessen fördern. Die "Amazon-Funktion" und Tagging-Systeme fördern Kommunikation nicht direkt. Ich bleibe alleine vor meinem Bildschirm, fälle aber evtl. die bessere Kommunikation. Bei meiner Idee bewegt mich die Vorstellung "Da sitzen in diesem Haus 3 Personen und lesen das gleiche Buch, wären an Austausch interessiert, wissen aber nicht voneinander."
Das mit der Einfachheit und dem Anspruch, Kommunikation anzuregen, leuchtet mir ein, aber...
Update 4: - Vergleichbarkeit: Tagging wäre besser vergleichbar mit der "Amazon"-Technik als Strukturierungselement, da es eine inhaltliche Strukturierung ist. Der Aufwand ist zwar grösser, aber da wären eben auch unterschiedliche Herangehensweisen sichtbaz zu machen: In welchem Fachbereich findet "Tagging" mehr Resonanz? Das könnte man in einer Bibliothek sicher schön aufzeigen.
- Datenschutz: Die einfache Lösung wäre ja nur mit einem globalen Ansatz zu haben. Das heisst: alle meine Bücher, die ich ausleihe, werde mit meinem Namen verknüpft. Das will ich aber vielleicht nicht: sei es, weil ich ein geheimes Projekt vorbereite, oder weil niemand wissen muss, dass ich eine Schwäche für Astrologie, Comics von Carl Barks oder Krimis von Donna Leon habe. Folglich werden viele von dieser Möglichkeit Abstand nehmen, auch wenn sie im Prinzip den Nutzen sehen. Wenn die Namensnennung aber differenziert wird, ist der Aufwand wieder gleich gross wie bei Tagging. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass beim Ausleihen der Bibliothekar, die Bibliothekarin fragt: "Möchten Sie diese Ausleihe mit Ihrem Namen verknüpfen?"
- Einschränkung: Die automatische Lösung beschränkt sich auf die ausgeliehenen Bücher, aber viele interessante und sozial verwertbare Informationen fallen ja auch schon bei der Recherche und der Bibliografie an. Hier wären Suchlisten oder "Empfohlene Bücher" als gewählte Abbildung von individuellen Präferenzen vielleicht sinnvoller und aussagekräftiger. Diese bewusst gewählte "Selbstdarstellung" wäre vielleicht den Benutzerinnen und Benutzern eher schmackhaft zu machen. Ich sehe zwar den Einwand schon kommen: Interessant wären ja die "unbewussten" Überschneidungen. Doch Transparenz handhabt jede und jeder etwas unterschiedlich.
- Vergleichbarkeit: Hihi, da sehen wir bereits unsere beiden unterschiedlichen Herangehensweisen. Ich will Werkzeuge bieten, die das (Zusammen-)Arbeiten verbessern können. Der Vergleich unterschiedlicher Herangehensweisen verschiedener Forschungsrichtungen ist für mich nicht primär. Das kommt dann, wenns in ersten Linie überhaupt funktioniert und genutzt wird.
- Datenschutz: Die Kassierin an der Kasse fragt mich auch regelmässig "Haben Sie Supercumuluscard?" Warum sollte mich die Mediothek nicht fragen "Ist ihre Ausleihe geheim?" ?
- Einschränkung:" Das Wesentliche an meinem Vorschlag scheint mir *der nicht entstehende Zusatzaufwand zu sein. Mit Aufwand kann ich alles machen. Die Praxis zeigt, dass es nicht gemacht wird. Spannend ist doch, was sich mit technischen Mitteln ohne Aufwand zusätzlich erreichen lässt.
(Die Selbstdarstellung ist bei Amazon bereits möglich mit so genannten Lieblingslisten. Hast Du eine? Warum nicht?)
- VincentTscherter hat bei der ETH-Bibliothek nachgefragt. Laut ETH-Bibliothek werden Ausleihdaten nach Rückgabe der Medien bis heute wieder gelöscht, so dass keine persönliche Ausleihhistory erstellt werden kann.