Kritik der Kritik der Medienkritik
Gestern bin ich über den Artikel
Kritik der Medienkritik (
Biblionetz:t15549) in der NZZ vom Dienstag gestolpert. Hängengeblieben bin ich aufgrund des Leads:
Der Lehrplan 21 distanziert sich von einem negativen Medienbild und bemüht sich um eine differenzierte Haltung. Das gelingt nach Meinung der Autoren dieses Artikels aber nicht recht. Sie plädieren für eine bessere Wertschätzung der Medien.
Als Mitautor des Teillehrplans
Medien und ICT (
Biblionetz:t15600) hat dieser Lead natürlich meine Aufmerksamkeit erregt: Was wird da genau kritisiert? Aber ich bin nicht schlau geworden draus, was der Artikel nun genau mit dem
Lehrplan 21 (
Biblionetz:w02173) zu tun hat. Auch nach zweimaligem Durchlesen habe ich das Wort Lehrplan 21 im Artikel nicht gefunden, eine Volltextsuche hat mir bestätigt, dass das nicht an der sommerlichen Hitze liegt.
Im Artikel geht es (hoffentlich) nicht um die Medienkompetenz im Lehrplan 21. Die beiden Gymnasiallehrer sprechen immer von Jugendlichen, der Lehrplan 21 deckt aber die Volksschule vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I ab. Dass Jugendliche die Maus in der Sendung mit der Maus als Konstrukt erkennen, ist klar, bei Kindergartenkinder schon weniger.
Ich ärgere mich somit nicht über den Artikel, sondern über den verantwortlichen Redaktor der NZZ, der - so vermute ich - das Buzzword
Lehrplan 21 in den Lead geschmuggelt hat, damit der Artikel scheinbar besser zu aktuellen bildungspolitischen Themen passt. Denn ich hoffe fest, dass die beiden Autoren beim Verfassen des Artikels nicht an den Lehrplan 21 gedacht hatten (sonst müsste ich den Artikel ganz anders kritisieren).
Aber es ist wieder ein Beispiel für Medienkompetenz, wie sie sich am Gymnasium vermitteln liesse: Bei Zeitungen schreiben Journalistinnen und Journalisten den Artikel, Lead und Titel setzt dann jeweils jemand anders.
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