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Das Genom debuggen

Zusammenfassung: Wie die Genom-Analyse-Firma 23andme Ausgang einer spannenden interdisziplinären Auseinandersetzung mit dem Thema Informationsverarbeitung im Gymnasium sein könnte.

Im aktuellen Entwurf des Lehrplans 21 (Biblionetz:w02172) steht im Teillehrplan ICT und Medien (Biblionetz:t15600) als Kompetenzbeschreibung unter anderem:

ICT/M.1.3 Die Schülerinnen und Schüler verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeitenden Systemen.

Als Kompetenzstufe für den 2. Zyklus (=3.-6. Klasse) formuliert heisst es unter anderem:

ICT/M.1.3a erkennen informationsverarbeitende Systeme (Computer, Automaten, Lebewesen).

und im dritten Zyklus (=Sekundarstufe I) wird dies ausgedeutscht als Kompetenzstufe u.a. zu

ICT/M.1.3e (Schülerinnen und Schüler) können die wesentlichen Eingabe-, Verarbeitungs- und Ausgabeelemente von informationsverarbeitenden Systemen benennen und erklären (Sensor, Prozessor, Aktor und Speicher von Computern und Lebewesen).

Was haben diese Lebewesen im ICT-Lehrplan nicht bereits für Irritation gesorgt! "Das ist doch ein ICT-Lehrplan und kein Biologielehrplan. Was haben da Lebewesen zu suchen!?"

Glücklicherweise konnte ich mich aber (bisher) in den Diskussionen durchsetzen. Lebewesen sind nicht nur stoffverarbeitende Systeme (Mein Biologielehrer im letzten Jahrhundert: "Stellen Sie sich Lebewesen als eine Art komplizierten Schlauch vor!" ). Lebewesen sind auch informationsverarbeitende Systeme! In einem Menschen sind mindestens folgende informationsverarbeitende Systeme am Werk:

  • Nervensystem
  • Hormonsystem
  • DNA

Nehmen wir den Anspruch der Allgemeinbildung ernst, dann ist Informationsverarbeitung relevant, unabhängig davon, mit welchen Sytemen diese Informationsverarbeitung geschieht!

Daran musste ich heute sofort denken, als ich das Blogposting 23andme: Wie ich für todkrank erklärt wurde und mich wieder gesund debuggte las. Lukas F. Hartmann (@mntnm) beschreibt darin seine Erfahrungen mit der Genom-Analyse-Firma 23andme.

todkrank.jpg

Lukas F. Hartmann beschreibt, wie er von 23andme sein Genom analysieren liess (wie die Firma das technisch macht!), wie die Firma einem über genetische Risiken informiert (big data!), wie er eines Tages plötzlich als todkrank diagnostiziert wird, das aber nicht glauben will und schlussendlich einen Softwarefehler findet:

Der fehlerhafte Code war also gar nicht in mir, sondern im Algorithmus. Im Gegensatz zu meinem genetischen Code kann ein Algorithmus aber leicht gefixed werden.

Es lohnt sich, das Originalposting zu lesen, man lernt einiges!

Boah! Wäre das nicht ein spannendes (grosses) Thema für die Sekundarstufe II (also nicht für den Lehrplan 21…): Genomanalyse! Da wäre Biologie, Informatik und Ethik drin! Und zwar alles. Darum ist das Thema ja so relevant.


 
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