Ihreführende Schlagzeile zu WLAN-Strahlung
Im heutigen Tages-Anzeiger vom 13.8.2007 ist auf der Frontseite des Wirtschaftsbundes ein Artikel zum Risiko von Wireless LAN (
Biblionetz:w01601) unter der reisserischen Schlagzeile
Drahtloses Internet strahlt stärker als Handy
Der Artikel bezieht sich dabei auf den Bericht des Bundesamtes für Gesundheit
Risikopotenzial von drahtlosen Netzwerken (
Biblionetz:b03090) in Erfüllung des Postulates 04.3594 Allemann vom 8. Oktober 2004.
Dieser Bericht wiederum zitiert einen Artikel in der Zeitschrift PRAXIS von Oertle et al.
Elektromagnetische Felder im Akutspital (
Biblionetz:t07844). In diesem Artikel wird die Strahlenbelastung im Schwesternzimmer direkt neben dem mit Datentransfer belasteten Access-Point und im Patientenzimmer nach Verursachern gemessen und dargestellt. Es ist nicht überraschend, dass die Strahlenbelastung im Schwesterzimmer direkt neben dem Access-Point durch WLAN am grössten ist. Da aber, (was auch im Artikel des Tages-Anzeigers betont wird), die Strahlenbelastung
quadratisch mit dem Abstand zum Sender abnimmt, lässt sich aus diesem PRAXIS-Artikel nicht folgern, dass WLAN allgemein stärker strahlt als ein Handy. Hätte man das Handy neben das Messinstrument gelegt, wäre das Handy die stärkste Strahlenquelle gewesen.
Ich bin durchaus für einen kritischen Umgang mit technologischen Gefahren und unterstütze auch die im Artikel des Tages-Anzeigers gemachte Empfehlung, WLAN-Access-Points nicht direkt neben Arbeitsplätzen oder Aufenthaltsorten von Menschen zu platzieren
(Mit einer Entfernung vom 2m ist aber die Strahlenbelastung bereits massiv geringer.)
Irreführend ist aber die reisserische Schlagzeile, die nun wieder für viele Diskussionen in Schul-ICT-Projekten führen wird. Dass die Kinder gleichzeitig ihr Mobiltelefon in der Hosentasche haben, wird dabei oft nicht bedacht.
P.S.: Die Legende der Grafik rechts unten im Artikel des Tages-Anzeigers ist falsch: Patientenzimmer und Schwesternzimmer wurden vertauscht.
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