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Informationelle Umwelt in ähnlicher Weise verstehen lernen wie die materielle Umwelt

Ein Sommerrätsel: Aus welchem Jahr stammt der folgende Text und welchen Beruf hat der Verfasser?

Ziel Nr. 1: Informationelle Umwelt in ähnlicher Weise verstehen lernen wie die materielle Umwelt.

Weite Bereiche des Primarstufenunterrichts sind heute auf die Vermittlung von traditionellen «Kulturtechniken» (lesen, schreiben, rechnen, kommunizieren) und auf eine Einfühlung in das Verständnis materieller und biologischer Grundphänomene (Sachkunde-Unterricht) ausgerichtet. Diese Ziele haben bisher nicht ausreichend berücksichtigt, daß die Kommunikation mit der informationellen Umwelt des Kindes eben nicht mehr durch die Märchen erzählende Großmutter und das Lesen von Kinderbüchern, sondern viel stärker durch Fernsehen und elektronisches Spielzeug geprägt wird. Kulturtechniken in einer durch Informationstechniken bestimmten Umwelt müssen sich aber direkt auf diese beziehen.

Dies bedeutet konkret, daß das Kind erzogen wird zum verständnisvollen Umgang mit den Medien (den alten und den «neuen»), daß es lernt, warum welche Dinge in den Medien wie dargestellt werden und daß es einen ersten Einblick in die Komplexität unserer informationellen Umwelt bekommt, um nicht unreflektiert, trivialen Problemlösungen zu folgen, die ihm zufällig angeboten werden.

Hier liegt ein außerordentlich schwieriges Problem, dessen Lösung intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Pädagogik und Psychologie bedarf. Es ist eben sehr schwierig, eine 7jährige Schülerin damit vertraut zu machen, daß es verschiedene Meinungen zu einem Thema gibt, daß es in Zukunft weniger wichtig sein wird, arithmetisch richtig rechnen zu können, daß Tatsachen in verschiedenen Quellen verschieden dargestellt werden, daß es verschiedene Vorstellungen über die Zukunft gibt, etc. Verzichten wir jedoch auf den Versuch, diese Aspekte rechtzeitig anzusprechen, so entwickelt sich im Kind eine Begriffswelt, die nicht mit der übereinstimmt, in der die reale Welt der Erwachsenen organisiert ist. Dies aber führt später zu grundsätzlichen Fehlorientiemngen des heranwachsenden Jugendlichen, der dann Gefahr läuft, seine Welt und die Welt der Erwachsenen als verschieden und gegensätzlich anzusehen. Und dies nicht etwa, weil seine Welt etwa neu oder anders ist, sondern vielmehr, weil seine Welt die von gestern ist, weil diese Welt geprägt ist durch das Bildungswesen, welches ihn in der Primarstufe nicht in die Realität heutiger informationeller Umweltstrukturen, sondern in ein Idealbild von Wissen und Können eingeführt hat, welches nicht mehr existiert.

[...]

So wie der Sachkundeunterricht wichtige Prinzipien der matetiellen und biologischen Welt vermittelt, so müssen die Grundprinzipien der informationellen Welt in den Fächern der Primarstufe nicht nur implizit, sondern auch explizit erörtert werden.

Lösung: Biblionetz:b00127


 
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