Informatik

Wenn selbst Informatiker das nicht beherrschen

15 November 2006 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Nachdem ich mich vor kurzem darüber geärgert habe, dass nicht mal der Studiengang InformationsWissenschaft in Chur die Bedeutung stabiler URLs begriffen hat, kommt's heute noch ärger: Die Website der Gesellschaft für Informatik liefert bei nicht existenten URLs keine Fehlermeldung, sondern die Startseite zurück:

führen alle auf die Startseite der GI und liefern einen HTTP-Status-Code 200 (Alles OK) zurück. Haben die vereinigten Informatiker auch schon mal was von einem korrekten Statuscode und dessen Bedeutung für Linkchecker gehört?

Ja haben Sie. Denn im März 2006 wurden Anfragen nach nichtexistenten Seiten auf die Seite http://www.gi-ev.de/fehler.html umgeleitet, die ebenfalls einen HTTP-Status 200 zurücklieferte. Ich habe damals auf das Problem hingewiesen und mir wurde versprochen, man würde sich des Problems annehmen. Aber doch nicht so, bitte!

Seufz, wie soll das ganze Gelump je zuverlässig funktionieren, wenn nicht mal Informationswissenschaftler und Informatiker ordentliche Systeme aufsetzen und ein paar Grundregeln beachten können?

Seufz, seufz und wie soll ich Nichtinformatikern und Nichtinformationswissenschaftlern grundlegende Konzepte dieser Fachgebiete nahelegen können, wenn sich nicht mal die Fachleute selbst dran halten?

Diese Informatiker...

03 September 2006 | Beat Döbeli Honegger | Geek, Informatik

Diese Woche ist das Buch Zwischen Hardware und Softskills - Informatikerinnen und Informatiker berichten über ihren Beruf (Biblionetz:b02855) erschienen. Grundlage des vom Kaufmännischen Verband Zürich, dem Schweizerischen Verband für Berufsberatung und der Schweizer Informatik Gesellschaft herausgegebenen Werkes sind 50 Interivews mit Informatikerinnen und Informatikern aus der Schweiz. Diese wurden von Jürg Baillod und Peter Roos zu den Beweggründen für die Berufswahl, zu den positiven und negativen Aspekten der Branche und den Zukunftsaussichten befragt.

Das Buch ist - aus Informatikersicht! - spannend zu lesen. Der Berufsstand Informatiker/in ist relativ neu und ungefestigt. Aufgrund der Definition von Carl August Zehnder (Biblionetz:p00186):

Der Schweizerische Verein für Informatik in der Ausbildung (SVIA) hat den Entwurf für ein Ergänzungsfach Informatik am Gymnasium PDF-Dokument in der neuesten Ausgabe der Vereinszeitschrift interface veröffentlicht. (Biblionetz:t05820)

Hermann Knoll, Vorstandsmitglied im SVIA schreibt dazu im Editorial:

Heute gibt es im Gymnasium kein Fach «Informatik». Der SVIA will allerdings diesen Zustand ändern, denn er hat sich nicht bewährt. Nach 10 Jahren Erfahrung mit dem MAR liegen auch gesicherte Erkenntnisse vor. EVAMAR 1 hat zu Tage gebracht, dass für männliche Jugendliche zu wenige Wahlangebote bei den Schwerpunktfächern bestehen. Informatik steht in der Interessenshierarchie der Jugendlichen weit oben. Auch die Nutzung der Informatik-Hilfsmittel wird als sehr wichtig für das wissenschaftliche Arbeiten erachtet. Die Ehemaligenbefragung im Kanton Zürich im Jahr 2003 hat ergeben, dass insbesondere Frauen ihre Kenntnisse und ihren Ausbildungsstand als gering einschätzen. Ebenda wurde auch vermerkt, dass Informatikkenntnisse wichtige Voraussetzungen für Studium, Beruf und Alltag sind. Und es verwundert nicht, wenn eine Antwort lautet: „Informatikwissen habe ich fast ausschliesslich zu Hause gelernt”.

Unter der Führung des SVIA wurde am Kongress S2-2005 im letzten Oktober ein Rahmenlehrplan für ein neu zu schaffendes Ergänzungsfach Informatik im Gymnasium erarbeitet. Der Entwurf ist in dieser Ausgabe publiziert. Auch Ihr Feedback dazu ist für die Redaktion wertvoll. Ende letzten Jahres hat dann der SVIA offiziell das Gesuch um die Einführung des Ergänzungsfaches Informatik in das MAR an die Schweizerische Maturitätskommission gestellt. Er wird bei diesem Gesuch von verschiedenen Seiten unterstützt, insbesondere vom Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (VSG).

Der grosse Feldversuch

16 May 2006 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Ein lesenswerter Artikel zum Thema Informatik-Unterricht in deutschen Schulen ist unter dem Titel Der grosse Feldversuch in der Ausgabe 10/06 der Zeitschrift c't erschienen. (Biblionetz:t05785)

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Während in Bayern schon für Kindergartenkinder Richtlinien gelten, nach denen sie sich spielerisch dem Thema Computer nähern sollen, und Informatik als Fach in der Mittelstufe fest verankert ist, entlässt Hamburg immer noch Schulabgänger, die in 13 Unterrichtsjahren keine einzige lnformatikstunde erlebt haben. Der Föderalismus verkompliziert die ohnehin kontroverse Diskussion um die Schul-IT.

Algorithmus der Woche

16 May 2006 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Im Rahmen des Jahres der Informatik in Deutschland wird unter http://www.informatikjahr.de/algorithmus jede Woche ein Algorithmus allgemeinverständlich erklärt:

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Ich nehme dies zum Anlass, um eine Kategorie in meinem Weblog zu eröffnen. Derzeit habe ich an verschiedenen Orten mit der fehlenden nur schwachen Wahrnehmung der Wissenschaft Informatik im Bildungswesen zu tun:

"Informatikmittel haben zu funktionieren, wenn möglich ohne grosse Erklärungen. Darum benötigt man auch keinen Informatikunterricht. Schliesslich ist use ict to learn das Motto und nicht learn to use ict "

arghh Als wenn dies ein Argument gegen grundlegende Informatikkenntnisse wäre...

Standardlektüre zum Thema: