Merkmale einer Web 2.0-Plattform: Die PH FHNW hat eine…

Leider bin ich aus terminlichen Gründen verhindert, am nächsten eLearning-Forum der FHNW PDF-Dokument teilzunehmen, das am 28. August 2007 von 16 bis 18 Uhr im Medienraum der PH FHNW stattfinden wird. Ich nutze aber die Gelegenheit, die dort diskutierten Merkmale von Web 2.0 - Applikationen von Michael Kerres aus dem Paper Potenziale von Web 2.0 nutzen (Biblionetz:t06281) wieder einmal genauer anzuschauen und anhand des Wiki-Servers der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz zu kommentieren:

1. User ermutigen, selbst Medien (Texte und Bilder, Audio / Video) einzustellen und dazu eine wirklich einfache Editierumgebung bereitstellen. Möglichst: Wiki-Type (etwa: „vor Ort“ und gemeinsam editieren, WikiWords, Auto-Linking … )

Bei http://campus.ph.fhnw.ch handelt sich um ein Wiki, endlich bald auch mit WYSIWYG-Editor. TWiki verfügt selbstverständlich über WikiWords und Autolinking, Bilder lassen sich einfach in Seiten einbinden, dank Plugins ist auch die Integration von Quick-Time-Filmen und Flash-Objekten kein Problem.

2. Sichtbar machen, wer sich wie intensiv mit eigenen Beiträgen in der Lernumgebung engagiert (entwickelt Anerkennung in der Community)

Auf der technischen Ebene ist dies umgesetzt ( "Heute haben Seiten verändert:" auf der Startseite) und öffentlich einsehbare Statistiken für jeden Wiki-Bereich. Ansonsten existieren bisher keine offiziellen Anerkennungen oder Würdigungen für aktive Wikiarbeit. Wer Wiki nicht nutzt, ist sich auch nicht bewusst, was im Wiki an inhaltlicher Arbeit steckt. Hier sind in Zukunft weitere Anstrengungen notwendig, um diese Leistungen sichtbar zu machen (ohne jedoch andere Leistungen ausserhalb der virtuellen Welt abzuwerten).

3. Alle Inhalte können von Allen kommentiert werden. Wenn möglich: Trackbacks ermöglichen und von externen Websites aufnehmen.

Im Wiki der PH FHNW können Alle alle Seiten bearbeiten, verändern, kommentieren. Trackbacks werden jedoch (bisher) nicht unterstützt.

4. Die Oberfläche einfach und konfigurierbar machen (u.a. User können Inhalte und Werkzeuge aus/-einblenden).

Das Wiki hat keine Werkzeuge wink Ernsthaft: Mit der neuen Wikiversion werden User ihre eigene Sidebar konfigurieren können. Ich möchte das Userinterface auch so gestalten, dass nicht eingeloggte Besucherinnen und Besucher möglichst wenig durch Elemente verwirrt werden, die eh nur nach einem Login verfügbar sind.

5. Mitgleider der Community bekannt machen: Wer gehört dazu? (Minimum: Verweis auf eine persönliche Homepage und Bild / Avatar)

Alle angemeldeten Benutzerinnen und Benutzer besitzen eine persönliche Wikiseite, die sie nach Belieben gestalten können. Der Editor verfügt über eine einfache Möglichkeit, Beiträge mit einer Signatur zu versehen, die direkt mit der persönlichen Homepage verlinkt ist.

6. Sichtbar machen, wer gerade online ist. Möglichkeit geben, Personen direkt anzusprechen.

Diese Awareness ist eine zwiespältige Sache. Gewisse Benutzerinnen und Benützer fühlen sich relativ rasch überwacht. Technisch wäre eine solche Information (insbesondere mit der neuen Wiki-Version) kein Problem.

7. Mitglieder motivieren, persönliche Informationen über sich selbst – sichtbar für andere Mitglieder – einzugeben. Minimum: Wie kann ich die Person erreichen und ansprechen (insb. Instant Messanger)?

Dies erfolgt bei neuen Studierenden (von Solothurn) in der Einführungswoche, so dass nach einer Woche ein bebildertes Verzeichnis aller neuen Studierenden verfügbar ist. Ein gewisser Teil der Studierenden nutzt die Möglichkeit zur persönlichen Präsentation ausgiebig und regelmässig (für entsprechende Zahlen aus dem Jahr 2004 siehe das Paper Wiki und die starken Lehrerinnen (Biblionetz:t04624)).

Vor der Fusion zur FHNW waren die persönlichen Wikiseiten auch für Mitarbeitende der PH Solothurn die persönliche Visitenkarte gegen aussen.

8. Einfaches Anmeldeverfahren implementieren.

Erledigt. Alle können sich selbst durch Ausfüllen des entsprechenden Formulars anmelden.

9. Registrierung attraktiv machen: Mitglieder erhalten mehr Informationen und Rechte als Nicht-Mitglieder.

Dies wurde bisher mit Absicht nicht so gehandhabt: Angemeldete Mitglieder haben praktisch die gleichen Möglichkeiten wie Besucherinnen und Besucher. Ausnahme: Seiten erstellen und verändern können nur angemeldete User.

10. Mitgliederbereiche werden geschützt. Mitglieder erhalten einen Raum, der z.B. nicht von Suchmaschinen erreicht wird.

Dies ist der heikelste Punkt der bisherigen Wikinutzung. Suchmaschinen sind zwar vom gesamten Server ausgeschlossen (d.h. es werden keine Inhalte des Servers in Google auftauchen oder wildfremde Menschen nichtsahnend plötzlich mitten in Lernprozessen stehen), aber ansonsten sind keine technischen Schutzmassnahmen implementiert. Dies führt dazu, dass gewisse Inhalte nicht aufs Wiki gestellt werden können (z.B. persönliche Lerntagebücher), aber dafür können alle Interessierten (zukünftige Studierende, aktuelle Studierende, ehemalige Studierende sprich aktive Lehrerinnen und Lehrer, sowie auch Dozierende der PH) reinschnuppern, was an der PH virtuell passiert.

Meines Wissens ist das Wiki der PH FHNW einer der wenigen aktiven, deutschsprachigen virtuellen Arbeits- und Lernplattformen einer Bildungsinstitution, die allen Interessierten offensteht. Bei sonstigen Lernplattformen bleibt man meist frustriert vor verschlossener Türe. Dabei wären doch in diesem Bereich, wo langjährige Erfahrungen fehlen, Austausch und Einblicke in andere Umgebungen wichtig…

11. Die Lernumgebung durch die Menge (und auch die Qualität) der für die Zielgruppe relevanten Wissens- und Informationsquellen attraktiv machen.

Hmm, wir tun unser Bestes…

12. Nicht in "Kursen" denken. Kleine Wissensressourcen vorhalten („Microcontent“).

Dies ist eine wesentliche Eigenschaft des Wikiservers der PH FHNW. Weder sind Inhalte nur den Kursteilnehmenden vorbehalten, noch verschwinden Kursinhalte nach Kursende.

13. Externe Informations- und Datenquellen einbeziehen und in der Lernumgebung zusammenführen. Externe Feeds für die Zielgruppe auswählen und in das Portal einbinden.

Dies geschieht bisher im Wiki der PH FHNW nicht.

14. Informationen aus der Umgebung für externe Anwendungen verfügbar machen.

Dies geschieht bisher im Wiki der PH FHNW nur in geringem Umfang. Es existieren zahlreiche RSS-Feeds und gewisse Inhalte werden auch persiodisch manuell als Newsletter versandt.

15. Werkzeuge anbieten. Und gleichzeitig: Die Nutzung von Werkzeugen freistellen.

Dies ist keine Eigenschaft von Wiki, aber doch eine bisher verfolgte Philosophie im Bereich eLearning an der PH FHNW.

Es ist klar, worauf ich hinaus will: Die PH der FHNW betreibt seit drei Jahren eine Wiki-Plattform, die grösstenteils den oben genannten Anforderungen entspricht. Sie wird auch aktiv, zahlreich und vielfältig benutzt. Aber sie könnte noch aktiver und zahlreicher genutzt werden…
 
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