Informatik, Nov 2014

Gestern habe ich auf die die internationale Studie ICILS (Biblionetz:w02484) zur Messung der Computer- und Informationskompetenz von 8. Klässlern hingewiesen. Hier nun ein erstes Detail, an dem ich hängen geblieben bin:

Eine der Aufgaben bestand darin, dass Schülerinnen und Schüler eine in einer Mail angegebene Webseite öffnen sollten. Die entsprechende URL war aber kein anklickbarer Link, sondern normaler Fliesstext:

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Gemäss dem internationalen Bericht (Biblionetz:b05808) haben insgesamt nur 49% der Achtklässlerinnen und Achtklässler diese Aufgabe korrekt gelöst (siehe Tabelle unten). Über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler waren anscheinend mit dieser simplen (!?) Aufgabe überfordert.

Ich muss zugeben, dass mich dieser Befund schockiert: Die Mehrheit der Untersuchten ist unfähig, eine URL aus einer Mail per Copy & Paste in einen Webbrowser zu übernehmen.

War die Aufgabe konkret so schwer zu lösen (Usability-Probleme der Testumgebung) oder haben sich die Teilnehmenden beim Lösen der Aufgaben keine Mühe gegeben (Motivationsfrage)? Oder waren sie mit der Aufgabe wirklich überfordert?

Sollte dies wirklich der Fall sein: Was ist zu tun?

  • Nichts: Digitale Medien werden immer einfacher zu bedienen, solche Kompetenzen werden künftig gar nicht mehr benötigt
  • Mehr Mediennutzung in der Schule: Digitale Medien müssen stärker im Schulalltag Einzug halten, dann tauchen öfter solche Probleme auf und werden dann auch gelöst.
  • Vermittlung von Informatikkenntnissen: Wussten die Schülerinnen und Schüler nicht, was eine URL und was ein Browser ist? Würde das Ergebnis besser, wenn ihnen grundlegende Informatikkenntnisse vermittelt worden wären (in diesem Fall: Wie funktioniert das WWW? (Wie wir das bereits 1997 zu vermitteln versucht haben, siehe Biblionetz:b00321)
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Fraillon et al. Preparing for Life in a Digital Age (Seite 79) Biblionetz:b05808

Feminist Hacker Barbie

20 November 2014 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Von Barbie ist kürzlich ein neues Buch erschienen: Barbie: i can be A Computer Engineer

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Cool, könnte man(n) denken, eine geeignete Massnahme, um junge Frauen für die Informatik zu begeistern, denn in der Informatik herrscht chronischer Frauenmangel (Biblionetz:a00931). Doch ein Blick ins Buch übertrifft die schlimmsten Vorurteile, die man über Barbie haben kann: Obwohl Barbie gemäss Buchtitel Informatikerin ist, kann sie selbst nicht programmieren, sondern muss sich von zwei Männern helfen lassen, um ihre Computerspielidee auch umsetzen zu können:

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Und es kommt noch schlimmer: Nach kurzem fängt sich Barbie einen Virus ein, den sie - man ahnt es schon - nur mit Männerhilfe wieder los wird: Geschlechterstereotypen, wie sie schlimmer nicht sein könnten und man fragt sich, was denn Barbie als Informatikerin eigentlich kann, wenn sie weder programmieren noch sich vor Viren schützen kann...

Im Gizmodi-Artikel Barbie F*cks It Up Again listet Pamela Ribon weitere Genderungeheuerlichkeiten auf, u.a. dass auch Barbies Schwester Skipper so dämlich (!) ist, keine Backups ihrer Daten zu machen:

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So weit so schlimm. Nun hat sich aber im Internet unter dem Hashtag #FeministHackerBarbie eine Protestwelle entwickelt, die unter anderem das gesamte Barbie-Buch neu getextet hat:

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F*ck yeah!

Mehr unter

P.S.: Danke Vincent für den Hinweis!

Reaktionen zum Teillehrplan Medien und Informatik

07 November 2014 | Beat Döbeli Honegger | Informatik
Hier eine vorerst unkommentierte Sammlung von Reaktionen zum Teillehrplan Medien und Informatik (Biblionetz:t17000) des Lehrplans 21 (Biblionetz:w02172):

Den Teillehrplan selbst findet man z.B. hier.