Schul-ICT

Wer würde denn was mitbringen?

27 September 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT
Wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin mit dem Gedanken spielt Bring your own device (BYOD) (Biblionetz:w02286) auszuprobieren, so muss er wissen, wer in der Klasse was mitbringen würde. Schlägt man BYOD einer Schule vor, bekommt man oft als Antwort "Das würde bei uns nicht funktionieren, da würden viel zu wenige etwas mitbringen." - genauere Zahlen haben aber die wenigsten Schulleitungen. Die üblichen Mediennutzungsstudien unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz helfen auch nicht weiter - ihre Resultate, die mit einer Verzögerung von fast zwei Jahren publiziert werden, sind in diesem schnelllebigen Bereich rasch veraltet und berücksichtigen auch die lokalen Unterschiede nicht.

Mit unserem gestern am 5. Workshop Digitale Lerninfrastrukturen in Duisburg in einer Betaversion vorgestellten Umfrage-Tool http://byod-umfrage.de versuchen wir diese Lücke zu schliessen. Eine Lehrperson kann rasch eine Umfrage für ihre Klasse erstellen und durch die Schülerinnen und Schüler ausfüllen lassen, egal ob auf einem Notebook, Tablet oder Smartphone.

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Befragt wird eigentlich folgendes Schema:

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Die Auswertung liefert einerseits eine Aufschlüsselung nach Betriebssystemen, andererseits nach möglichen Nutzungsszenarien:

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Wir hoffen, damit die Planung von BYOD an der Schule fördern zu können und sind gespannt auf Feedback!

http://byod-umfrage.de

Müsste man bei den Note-/Netbooks nicht auch noch nach Windows- und Mac-Geräten unterscheiden?

-- Main.AndiHeutschi - 26 Sep 2014 Und mit einer Erweiterung um 3 Schuljahre wäre das Tool auch auf der Sekundarstufe 1 nutzbar. Aber bereits so sehr hilfreich! Danke!

-- Main.AndiHeutschi - 26 Sep 2014

Ah, die Auswahl 1.-6. Klasse kommt in der Schülerumfrage nur, weil die Testklasse auf "altersdurchmischtes Lernen" gestellt ist/war. Normalerweise gibt die Lehrperson bei der Erstellung einer Umfrage an, in welcher Klasse die Kinder sind und diese müssen/können dann die Klassenstufe nicht mehr auswählen. Und diese Auswahl geht bis zur 13. Klasse.

-- Main.BeatDoebeli - 27 Sep 2014

Fünfter Workshop

15 August 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT, Veranstaltung

Anlässlich der Abschlussveranstaltung des School IT Rhein Waal-Projekts findet am 25.09.2014 in Duisburg der 5. Workshop Digitale Lerninfrastrukturen statt. Bring your own device (BYOD) (Biblionetz:w02286) wird dabei ein zentrales Thema sein:

Programm

09:30 Begrüßung
- Prof. Dr. Michael Kerres, Universität Duisburg Essen
- Sjaak Kamps, Euregio Rhein Waal
- NN, Medienberatung NRW / Schulministerium NRW
10:00 Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Christian Neff, Projektschule Goldau
10:25 Dr. Stefan Welling, Tablets am Gymnasium
10:50 Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Tablet-Projekt Wiesbaden
11:15 Harmen Neidig: BYOD in the Netherlands
11:40 Richard Heinen, School IT Rhein Waal
12:10 Podiumsdiskussion
12:45 Mittagspause
13:30 Parallele Workshops
14:30 Kaffeepause
14:45 Workshop (Wiederholung)
15:45 Abschluss und Umtrunk

WS1: Ausstattungsalternativen (Leihlösungen, BYOD, 1:1, hybride Infrastrukturen)
Im Workshop werden unterschiedliche Ausstattungsvarianten vor dem Hintergrund schulischer Nutzung vorgestellt und diskutiert.

WS2: Infrastrukturen sicher und offene WLAN-Lösungen für Schulen
Die im Projekt School IT Rhein Waal entwickelten Lösung für WLAN und Userverwaltung werden vorgestellt.
Leitung: Andreas Zboralski und Jens Trzaska, KRZN

WS3: Kooperation von Schulen: Kommunale Schulentwicklung
In der Transfer-Phase haben vor allem auch Kommunen beschlossen, private Hardware in das schulische Lernen einzubeziehen. Hierzu müssen Schulen und Schulträger gemeinsame Wege gehen.
Leitung: Christoph Hopp, Gymnasium Straelen, Roger Rixfehren, Stadt Duisburg

WS4: Medienintegration und Schulentwicklung: Welche Themen unterstützt IT?
Digitale Medien unterstützen das fachliche Lernen und bereiten auf ein Leben in einer von Medien geprägten Welt vor. Die Integration in den Unterricht wird unterstützt, wenn Medienarbeit und andere Themen der Schulentwicklung Hand in Hand gehen: Inklusion, individuelle Förderung, Schulinterne Curriculumsentwicklung
Leitung: Marc Lachman, Andreas Weber, Gymnasium in den Filder Benden, Moers, Karim Rahman, Walter Bader Realschule Xanten

WS5: Das Kollegium mitnehmen: Rolle der Schulleitung, interne Austauschstrukturen
Neben den technischen Voraussetzungen sind für den Erfolg schulischen Lernens mit digitalen Medien die Unterstützung durch die Schulleitung und die schulinterne Kooperationsbereitschaft elementar. Die Schulleitungen der Pilotschulen berichten aus Ihren Erfahrungen
Leitung: Wilhelm Derichs, Gymnasium in den Filder Benden Moers, Regina Schneider, Walter Bader Realschule Xanten

WS6: Peer-Education: Die Rolle der Schülerinnen und Schüler
Schülerinnen und Schüler können das Lernen mit digitalen Medien in vielfältiger Weise unterstützen. Sie können sich, um die Technik im Klassenzimmer und die Ausleihe kümmern, sie können Mitschülern Hilfe bei technischen Fragen geben und sie können Anleitungen geben für einen sicheren Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken.
Leitung: Christian Hauk, Walter Bader Realschule Xanten, Jenny Müller, Chrsitan Becker-Andernahr, Gymnasium in den Filder Benden, Moers, Katja Pannen, Sekundarschule Straelen-Wachtendonk

Update: Anmeldung

(Quelle) ,

Baustelle Schul-IT: 20 Jahre und kein Update

15 June 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

Relativ konsterniert liest sich das Editorial der aktuellen Ausgabe 14/2014 (Biblionetz:b05683) der Zeitschrift c't (Biblionetz:j00010) zum Schwerpunktthema Baustelle Schul-IT: 20 Jahre und kein Update

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Dorothee Wiegand beklagt sich in diesem Editorial, dass in Deutschland das Kultusministerium seit Jahren (genauer: 1995) betont, wie wichtig digitale Medien für die Bildung seien, sich in der Schulpraxis aber vergleichsweise wenig bewege:

So gibt es keinen Zeitplan für die flächendeckende Ausstattung aller Schulen mit Breitbandanschlüssen. Es fehlt immer noch ein bundesweit gültiger Bildungsstandard, wie ihn die KMK für viele andere Fächer festgelegt hat. In der gymnasialen Oberstufe können Schüler mit Informatik nicht ihre Belegungsverpflichtung für die Naturwissenschaften erfüllen, denn Informatik ist den Fächern Biologie, Chemie und Physik nicht gleichgestellt.

Der Schwerpunkt enthält vier Artikel, die sich mit verschiedenen Aspekte von ICT in der Schule beschäftigen:

Für meinen Geschmack hätten die Artikel etwas mehr Konzepte enthalten dürfen, doch die c't setzt vor allem auf anschauliche Praxisbeispiele. Ich bin gespannt, ob und was die Artikelserie beim c't-Publikum auslöst.

Leider sind die Artikel mit Ausnahme der Editorials (bisher) nur auszugsweise online.

One-to-One-Computing (Biblionetz:w02173) beschreibt die Situation in höheren Schulstufen eigentlich bereits nicht mehr korrekt. Wenn die Schule das Mitbringen von persönlichen Geräten erlaubt, nehmen Studierende und SchülerInnen der Sekundarstufe II meist mehr als ein einziges Gerät mit. Neben dem Smartphone ist oft noch das Notebook oder das Tablet oder gar beides in der Mappe. Hochschulen rechnen bereits heute mit ca. 2.5 benötigten IP-Adressen pro StudentIn (und beklagen mangelnde IPV4-Adressen, wenn die Studierendengeräte "echte" IP-Adressen erhalten sollten).

Damit ist der Begriff One-to-One-Computing ja eigentlich veraltet. Ich verwende ihn aber weiterhin. Alle bisher gehörten Vorschläge für einen moderneren Begriff wie Many-to-One-Computing, Personal Learning Environment etc. sind mir zu schwammig und bringen den Paradigmenwechsel einer 1:1-Ausstattung aus meiner Sicht zu wenig prägnant auf den Punkt.

Für mich ist eine 1:1-Ausstattung ein Wendepunkt, ein singularity point. Bei einer 1:1-Ausstattung kippt die Situation, ab dann sind digitale Geräte verfügbar und wir können uns um inhaltliche und didaktische Fragen kümmern, statt logistische Herausforderungen zu lösen. So wie die Veränderungen von einer 1:6 zu einer 1:4-Ausstattung eher gradueller Natur sind (und mich bildungspolitisch seit längerem nicht mehr interessieren, obwohl es im Schulzimmer natürlich einen Unterschied macht), so sind es auch nur graduelle Unterschiede, ob Lernende 1.0, 1.5 oder 2.5 digitale Geräte zur Verfügung haben.

Das war schon früher so: Der Wendepunkt war, als alle Schülerinnen und Schüler einen Stift zum Schreiben hatten. Wie viele Farbstifte heute zur Verfügung stehen, ist irrelevant.

One-to-One-Computing ist für mich die technokratische Metapher für die Aussage "Liebe Schule, digitales Lernen und Arbeiten ist alltäglich."

One-to-One-Computing ist darum eine relevante bildungspolitische Forderung. Alles darüber hinaus sind dann wieder Detaildiskussionen, die von SpezialistInnen geführt werden sollen.


Welches BYOD denn?

06 June 2014 | Beat Döbeli Honegger | Schul-ICT

Die Diskussion Der Hype um Bring Your Own Device (BYOD) (Biblionetz:w02286) in der Schule nimmt zu. Es gibt immer mehr entsprechende Schulprojekte und selbst der Präsident des Schweizerischen Lehrerverbandes, Beat Zemp (Biblionetz:p01625) schlägt BYOD in der Sonntagspresse als Methode zur Umsetzung des Lehrplans 21 (Biblionetz:w02172) vor (siehe Biblionetz:t15505).

Doch wenn man genauer hinschaut, muss man nachfragen: "Welches BYOD denn?" BYOD ist nämlich, wie fast alle Begriffe, nicht wirklich scharf definiert, was man insbesondere merkt, wenn man das Verhältnis von BYOD zu einer 1:1-Ausstattung (Biblionetz:w02173) zu definieren versucht. Ich habe das für mich mal gemacht und bin zu folgender Darstellung gekommen:

byod-arten.jpg

1:1-computing beschreibt das Ausstattungsverhältnis von Lernenden zu digitalen Geräten, während BYOD die Herkunft der Geräte beschreibt. Aus meiner Sicht lassen sich somit drei Arten von BYOD-Projekten unterscheiden:

Bezeichnung Beschreibung
"Freiwilliges, reines BYOD" Es wird ausschliesslich mit denjenigen Geräten gearbeitet, welche die Lernenden freiwillig mitbringen, d.h. es ergibt sich nicht zwingend eine 1:1-Ausstattung.
"BYOD mit Schulergänzung" Lernende bringen freiwillig eigene Geräte mit, die Schule stellt für die anderen Lernenden Geräte zur Verfügung, um eine 1:1-Ausstattung zu erreichen.
"Obligatorisches BYOD" Die Lernenden werden verpflichtet, ein eigenes Gerät mitzubringen.

Diese drei Arten von BYOD haben sowohl finanzielle, technisch-organisatorische als auch pädagogische und didaktische Implikationen. Es wäre somit aus meiner Hinsicht hilfreich, wenn in Diskussion zu BYOD jeweils erwähnt würde, welche Art von BYOD gemeint ist.

Detailliertere Darstellung (Juni 2014)

Die Realität ist ja immer komplizierter als die schönen Grafiken. Hier deshalb eine detaillierte Darstellung, die den Homogenitätsgrad der Ausstattung berücksichtigt:

byod-arten-2.png


, IsaKaestchenDenken

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