Medienbericht

Forschung an Fachhochschulen

15 January 2006 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
Die Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz (zu der die PH Solothurn derzeit nicht gehört...) hat eine Studie Fremdsprachen in Schweizer Betrieben PDF-Dokument ins Web gestellt.

Die NZZ am Sonntag hat am vergangenen Wochenende die Ergebnisse unter dem Titel Englisch für die Schweizer Unternehmen zweitrangig präsentiert:

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Dies wiederum hat der Tages-Anzeiger aufgenommen und die Publikation der FHSO kritisch hinterfragt. Dabei stellte sich heraus, dass bei der Befragung keine Rücksicht auf die Betriebsgrösse genommen wurde, ein Schreinereibetrieb mit 20 Mitarbeitenden also das gleiche Gewicht erhielt wie eine Grossbank.

Im Artikel des Tages Anzeigers wird der Chefökonom des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse zitiert mit den Worten:

"Wir stellen fest, dass diese [die Fachhochschulen] immer mehr angewandte Forschung betreiben, die Forschung aber zuweilen mit Umfragen verwechseln." Immer wieder würden sich Fachhochschulen nicht an die gängigen Methodenstandards halten. Für Walser ist daher klar: "Es braucht hier eine Qualitätssicherung."
, IsaForschung

NZZ Folio _Statistik_ (01/2006)

06 January 2006 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
Trotz des mathematischen Inhalts absolut lesenswert ist das aktuelle NZZ-Folio zum Thema Statistik (Biblionetz:b02534).

  • Im Artikel Ja. Nein. Weiss nicht. beschreibt Reto U. Schneider ein paar schöne Probleme von Umfragen, zum Teil an Beispielen, die das NZZ Folio mit einer Umfrage für diese Folio-Ausgabe gemacht hat:
    • 12% der Antwortenden erklärten ein NZZ-Folio zu ihrer Lieblingsausgabe im Jahr 2005, obwohl es dieses Thema gar nie gegeben hat.
    • 25% der Antwortenden gaben an, eine Rubrik regelmässig zu lesen, obwohl es diese Rubrik im Jahr 2005 gar noch nicht gab.
    • Die Formulierung der Frage hat grosse Auswirkung auf die Antwort:
      • 46% sagen ja zur Frage "Finden Sie, dass jeder Schweizer Rekrut das Folio lesen sollte?"
      • Nur 19% hingegen sagen ja bei der anders formulierten Frage "Finden Sie, dass man es jedem Schweizer Rekruten selber überlassen sollte, ob er das Folio lesen will?"

Liebe Studierende, die Ihr derzeit an der Diplomarbeit seid und Fragebögen kreiert: Lest dieses Folio! smile

Langsam werden sie langweilig, die Medienberichte über Fehler in der Wikipedia. Ja, wir wissen, dass die Offenheit von Wikipedia Chance und Gefahr zugleich ist. Beim aktuellsten Fall war fünf Tage lang in der Wikipedia zu lesen, das Prof. Bertrand Meyer am 24.12.05 gestorben sei (siehe Spiegel online, heise online oder die Diskussionsseite zum entsprechenden Wikipedia-Artikel). Wie oft wird noch darüber berichtet? Nimmt man die Studie aus der Dezember-Ausgabe von nature als Masstab (siehe Spiegel online, dann müsste auch wöchentlich von Fehlern in Papierlexika berichtet werden...

Frühere Meldungen:

Siehe auch:

Unwörter des Jahres 2005

31 December 2005 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
In der letzten Ausgabe des Tages Anzeigers dieses Jahres hat es eine Sammlung von Unwörtern des Jahres 2005:

  • Bussenterror
  • Bequemlichkeitsfalle
  • Räumlichkeiten: Wird man in einer Schulräumlichkeit gescheiter als in einem Schulzimmer? Sind Ärzte mit Praxisräumlichkeiten zuverlässiger als solche in einer Praxis? Kaum. Dennoch vermehren sich die Räumlichkeiten virusartig, und schlichte Räume sind kaum mehr zu finden. Räume aufgebläht zu Räumlichkeiten - neun Buchstaben mehr, aber null Erkenntnisgewinn. Einfach nur wichtigtuerische Bürokratensprache, nein Büroräumlichkeitenkratensprachäusserungen. (jr)
  • Verhaltensoriginell: Wissen ist Macht und wer die sprachlichen Codes der modernen Kommunikatoren nicht versteht, ist absolut machtlos. Die machen sich nämlich Wortschöpfungen zu Nutze, um nicht informieren zu müssen, osnernd unangenehme Tatsachen verschleiern zu können. Sie dehnen ihre sprachlich verbrämten Euphemismen bis in dei Alltagssprache aus und berufen sich dabei oft auf ein Phantom namens politische Korrektheit. Ein Beispiel ist die Entwicklung des Wortes für Kinder, die einst als verhaltensgestört, dann als verhaltensauffällig und schliesslich als verhaltensoriginell bezeichnet wurden - bis Schulpsychologen und Ärzte den medizinischen Begriff POS-Syndrom auskramten. Es wäre an der Zeit, die Dinge wieder beim Namen zu nenen, den man versteht. (has)
  • Reizblase
  • Lernstandserhebung: Das waren noch Zeiten, als wir in der Schule dies und das lernten und dan von der Lehrerin geprüft wurden. Unsere Kinder und Enkel bewegen sich in ähnlicher Sache jetzt auf ungleich höherem sprachlichem Niveau. Sie werden nicht mehr geprüft, sie werden - inzwischen zu Neutren "Lernenden" mutiert - von ihren Lehrpersonen in eine Lernstandserhebung einbezogen. Fast unnötig zu erwähnen, dass die Ausertung der ERgebnisse fachlich einwandfreiem sozialpädagogischem Fachpersonal übertragen ist und dass es interkantonale Benchmarks dazu gibt. Der Fortschritt macht - Quims hin, Pisa her - auch vor den Schulzimmern, pardon, vor den Lernstandserhebungsräumlichkeiten nicht mehr Halt. (hgi)
  • Schossverbot
  • Bestandesdezimierung
  • Medienpartnerschaft
  • Bildungsfern: Ein Wurf dieses Unwort. Komprimiert in der Bedeutung und von poetischer Schönheit, lässt es Bilder von menschenleeren Südeseestränden aufsteigen - und meint doch nur bücherleere Sozialwohnungen, in der sich die Gestrandeten mit "Hey Mon" begrüssen. Natürlich ist das übertrieben. Genauso wie Bildungsfern übertrieben geschönt und deswegen realitätsfern ist. Praktisch ist das Wort für den Benutzer. Es schützt ihn auf seinem Tanz über den Vulkanrand der politischen Korrektheit vor dem Absturz in die brodelnde Magma der Unkorrektheit. (reu)
  • Facility-Manager
  • Taskforce: Die Schweizer Bühne betrat der englische Ausdruck 1996, als Thomas Borer - damals noch die Nummer 2 im Eidgenössischen Departement des Äusseren und noch keine Festnudel - den schwierigsten Job der Schweiz bekam. Er musste die Leitung einer Gruppe übernehmen, die sicherzustellen hatte, dass die Schweiz das lästige Problem der nachrichtenlosen Vermögen von Nazi-Opfern elegant lösen konnte. Seither kommt jede noch so banale Arbeitsgruppe als Taskforce daher - auch wenn es nur darum geht, eine neue Kafimaschine für die Abteilung Buchhaltung zu kaufen. (dba)

Erstaunlich scheint mir, dass ein Viertel der Begriffe aus dem Schulumfeld kommt. Ich hätte da noch ein paar weitere Kandidaten:

  • E-Learning
  • Blended Learning
  • Didaktischer Mehrwert

Viele Computer, wenig Inhalte

23 November 2005 | Beat Döbeli Honegger | Medienbericht
Interview mit Matthias Vatter, Geschäftsführer von http://www.lernetz.ch im Bund vom 16.11.2005 zum Thema E-Learning-Content und die Rolle des Staates dabei.

Aktuelles Detail: Der Kanton Waadt hat das Budgetgame (http://www.budgetgame.ch) für die Schulen gesperrt, "weil es Werbung drin habe" so Vatter.

Kontakt

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  • Plattenstrasse 80
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  • E-mail: beat@doebe.li
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