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Das Gruselkabinett des Manfred Spitzer

Immer wieder wird mir in Diskussionen gesagt, Manfred Spitzer (Biblionetz:p01290) würde durchaus eine differenzierte Sicht auf digitale Medien vertreten. Spitzer würde sich vor allem gegen die übermässige private Nutzung von digitalen Medien insbesondere im frühen Kindesalter wenden, gegen eine sinnvolle Nutzung von digitalen Medien in der Schule hätte er überhaupt nichts.

NEIN. Dem ist definitiv nicht so.

Polemischer und pauschaler als Manfred Spitzer kann man sich zu digitalen Medien in der Schule kaum äussern.

Damit ich mich nicht jedes Mal aufs neue ärgern muss, wenn mir Spitzers Haltung als differenziert entgegengehalten wird, hier einige Zitate aus Spitzers Gruselkabinett:

Bei digitalen Medien im Kindergarten und in der Grundschule handelt es sich daher in Wahrheit um nichts weiter als eine Art von Anfixen.

Quelle: Digitale Demenz (Biblionetz:b04942), Schule: Copy and Paste - statt Lesen und Schreiben? (Biblionetz:t14152) Seite 75

Was wir nicht brauchen, ist Medienkompetenz, ein Internetführerschein oder Ähnliches. Das ist eher wie das «Anfixen» in der Drogenszene.

Quelle: Manfred Spitzer im Sonntagsblick vom 29.07.2012 im Artikel Digitale Demenz (Biblionetz:t14185)

Wer also glaubt, dass Schüler beispielsweise das Programmieren oder gar ganz allgemein besser zu denken lernen, wenn es Computer an der Schule gibt, der irrt. Man kann sogar davon ausgehen, dass die Beziehung umgekehrt ist: Je mehr Computer eine Schule hat, desto schlechter stehen die Chancen, dass damit irgendetwas Vernünftiges getan wird - stellte hierzu schon vor einigen Jahren der amerikanisehe Computerwissenschaftler Palma (2000, S.41) fest.

Manfred Spitzer (2005): Vorsicht Bildschirm! (Biblionetz:b02182), Seite 260

Hinzu kommt, dass der Computer ein teures und zugleich recht kurzlebiges Wirtschaftsgut ist, denn wenn er nach drei Jahren überhaupt noch funktionieren sollte, ist er auf jeden Fall völlig veraltet und damit wertlos. Dann ist das Geld für die Anschaffung erneut fällig, und so geht es weiter. Kaum ein Produkt dieser Preisklasse hat einen so hohen Preis bei einer derart kürzen Nutzungsdauer. Welcher Konsument aus der Gruppe sozial schwacher Bürger würde beispielsweise ein Auto kaufen, das nach zwölf bis achtzehn Monaten kaum noch die Hälfte wert ist und nach drei Jahren nicht mehr repariert oder überholt wird, weil es sich einfach nicht mehr lohnt? Schon gar nicht würden dies Schulen oder Kindergärten tun, aber beim Computer machen alle eine Ausnahme, was die Hersteller sehr freut.

Manfred Spitzer (2012): Digitale Demenz (Biblionetz:b04942) im Text Was tun? (Biblionetz:t14170) auf Seite 307

Wir brauchen keine Computer, weder im Kindergarten noch in der Grundschule oder in der Sekundarschule. Meine Empfehlung lautet: Computer erst ab Oberstufe.

[...]

Es genügt aber, wenn Menschen ab sechzehn Jahren damit arbeiten. Wir müssen die Kinder nicht an den Computer heranführen. In meinen Augen ist es wahnwitzig, welche absurden Argumente wir uns ständig aus den Fingern saugen, um die mediale Praxis zu rechtfertigen, die wir heute haben. Der Kinderkanal zum Beispiel hat die grösste Gewaltdichte aller Sendungen. Die grösste! Nach den Kindersendungen kommen die Nachrichten, Westernfilme sind dagegen ziemlich harmlos.

Manfred Spitzer 2008 im Interview mit der NZZ am Sonntag (Biblionetz:t14696)

Reicht das? Mir schon.

Besten Dank für diese Zusammenstellung. Ein wichtiger Link, falls ich ebenfalls wieder in die Situation komme, jemandem zu erklären, dass das was Spitzer macht, nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun hat. Mir reicht es ebenfalls wink

-- MaxWoodtli - 20 Mar 2013
 
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