Biblionetz
Postings zum Biblionetz

Gruschtschublade

18 August 2008 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Soeben habe ich ein neues Wort gelernt: Gruschtschublade

Ich möchte Ihnen gern etwas zum Stöbern vorstellen, eine Gruschtschublade sondersgleichen. “Gruscht” meine ich jetzt nicht wertend, sondern im Sinne des Verhaltens, dieses lustvolle Herumstöbern in Dies & Das, vom einen aufs andere kommend, unverhofften Verbindungen folgend und die Lust des (ungezielten) Entdeckens fühlend. Sind Sie auch so jemand, der dies zu schätzen weiß? Dann folgen Sie mir doch bitte zu Beats Biblionetz, welches schon seit über zehn Jahren gepflegt wurde und mittlerweile unvorstellbare Ausmaße angenommen hat. Dabei ist es ganz wohl geordnet: Sie finden Themen, Personen, Bücher, Texte, Begriffe, Fragen und Aussagen im Biblionetz, mehr nicht. wink

Gefällt mir, eine "Gruschtschublade sondersgleichen", auch wenn ich das Wort vorher noch nie gehört habe.

*Warum ich das blogge: Neben dem amüsanten Aspekt gibt auch einen ernsthaften. Mich interessiert, wie andere Leute das Biblionetz wahrnehmen und nutzen. Dank der Blogosphäre bekomme ich dies zum Teil auch mit. Aus diesem Grund finde ich es auch spannend, wie ich selbst in solchen Zusammenhängen charakterisiert werde:

[Der] Macher, Maintainer, Agent, Exzerpeur dieses Konvoluts, Beat Doebeli Honegger [ist] Pädagoge, Professor an einer Schweizer Pädagogischen Hochschule. Von daher legt er jede Menge Pädagogisches ab. Und weiter interessiert er sich und arbeitet über Wissensmanagement und Informationsinfrastruktur.

Spannend, ich werde hier als Pädagoge wahrgenommen, der sich für Wissensmanagement und Informationsinfrastruktur interessiert. Selbst würde ich mich vermutlich genau umgekehrt als Informatiker charakterisieren, der sich für Pädagogik interessiert.

Aber vielleicht ist das gar nicht mehr so wichtig (siehe DasEndeDerSchublade)

Also, dia Gruschtschublade gitt as scho ewig. Des isch im Allgei gang und gebe, dass as in jedam Hus a settige Schuladgitt. Ohne dia goht as gar it.

-- Main.WikiGuest - 17 Feb 2020

Das Ende der Schublade

18 August 2008 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Zum BuecherHerbst2008 gehört auch die deutsche Übersetzung von David Weinbergers neuestem Werk Everything is Miscellaneous (Biblionetz:b03258), dessen Titel mit Das Ende der Schublade übersetzt worden ist.

Eine Katastrophe! Jetzt habe ich als designierter Kästchendenker erst grad in der IKEA (siehe AltesWiederentdecken) viele schöne neue Schubladen gekauft (Metall, zum Selberfalten...), und jetzt verkündet Weinberger das Ende der Schublade:

schubladen.jpg

Kernaussage von Weinbergers Buch lautet:

Die Klassifikation (Biblionetz:w01728) ist tot,
lang lebe die
Kategorisierung (Biblionetz:w01729) !

Oder in Weinbergers eigenen Worten:

Die digitale Welt ermöglicht es uns also, die fundamentalste Ordnungsregel der realen Welt außer Kraft zu setzen: Jetzt hat nicht mehr alles seinen festen Platz, sondern wir können allen Dingen mehrere Plätze zugleich zuweisen.

Oder wiederum in meinen Alltag übersetzt: Zwar kann ich etwas immer nur in eine Schublade tun (Classification), aber ich kann etwas mit beliebig vielen Etiketten versehen (Categorisation, neudeutsch auch Tagging genannt):

etiketten.jpg

P.S.: Gewidmet ist das Buch übrigens den Bibliothekaren...

Bücherherbst 2008

17 August 2008 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, seit ich das letzte Mal von einer Bücherflut berichtet habe. Nun ist es wieder so weit, auf meinem Tisch stapeln sich die Bücher:

buecherflut-2008.jpg

Neben Rezensionsexemplaren tatsächlich auch dieses Mal wieder Restseller, zum grössten Teil aber Bestellungen bei Amazon.de, wo derzeit für Bestellungen aus der Schweiz aufgrund der aufgehobenen Buchpreisbindung ein 20%-Rabatt geboten wird. (Zur Frage, ob die Buchpreisbindung in der Schweiz wieder eingeführt werden soll, heute auch ein Artikel im Tages Anzeiger.)

Wie immer bei solchen Bücherfluten fehlt natürlich die Zeit, alle die schönen Bücher in Ruhe zu lesen. Dieses Mal haben es noch nicht mal alle neuen Bücher mit ihren bibliographischen Angaben ins Biblionetz geschafft. Zu den Neuanschaffungen, die das bereits geschafft haben, gehören:

Noch nicht im Biblionetz sind:
  • Indexed
  • Die Kunst der Täuschung
  • Erfolgreich unterrichten durch Visualisieren (Update: Biblionetz:b03436)
  • Lob der Schule

Semantische Strukturen als Lernhilfen

08 August 2008 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Diesen Sommer habe ich einige bereits ältere Konferenz-Proceedings zu Educational Technology ins Biblionetz aufgenommen (Bibliographische Angaben aus der DBLP Computer Science Bibliography extrahiert und die Abstracts sowie für mich persönlich die Volltexte bei SpringerLink heruntergeladen):

  • 1974: (Biblionetz:b03426) Rechner-Gestützter Unterricht
  • 1989: (Biblionetz:b03427) ICCAL '89
    2nd International Conference on Computer Assisted Learning
  • 1990: (Biblionetz:b03428) ICCAL '90
    3rd International Conference on Computer Assisted Learning
  • 1992: (Biblionetz:b03429) ICCAL '92
    4th International Conference on Computer Assisted Learning

Es ist spannend, unter dem Motto Altes Wiederentdecken in diesen ca. 20 bis 35 Jahre alten Konferenzbeiträgen zu stöbern und zu sehen, was damals über den Einsatz von ICT in der Bildung geschrieben und gedacht worden ist. Würde man einige verstaubte Fachbegriffe (CAI, CUU, rechnerunterstützter Unterricht, Dialogsystem etc.) durch moderne Buzzwords ersetzen, gingen gewisse Paper als hochmodern durch...

Bemerkenswert fand ich z.B. das Paper Struktur fachsystematischer Netze als Komponente von Infotheken (Biblionetz:t08768), in dem Klaus Haefner (Biblionetz:p00188) ein semantisches Netzwerk eines Fachgebiets als Hilfe für Lernende postuliert:

Das fachsystematische Netz (FN) als Baustein eines lernerorientierten Informationssystems (Infothek) wird näher charakterisiert. Aus den Forderungen, die sich in einer Problemumgebung zur Lösung fachbezogener Probleme ergeben, wird die Struktur fachsystematischer Netze hergeleitet. Das FN besteht aus Begriffsbenennungen als Knoten und aus Kanten, die sich durch die Anwendung eines Satzes von Beziehungsoperatoren ergeben. Das Netz ist mehrschichtig. Die wichtigsten Eigenschaften eines derartigen Netzes, insbesondere Möglichkeiten der Bewegung des Lernenden entlang des Netzes, Nachbarschaftsbeziehungen, Generierbarkeit und Netztiefe werden phänomenologisch besprochen.

t08768.jpg

Ich bin überzeugt, dass sich im Rahmen von Semantic Web, XML und Topic Maps im Jahr 2008 ein akzeptiertes Paper finden liesse, das von den fantastischen Möglichkeiten semantischer Netze im eLearning schwärmt und nicht viel über das Paper von Haefner aus dem Jahr 1974 hinausgeht.

Altes Wiederentdecken oder wie gehen wir angesichts von Publish or Perish damit um, dass vieles bereits publiziert worden ist und wir mit dem Ignorieren dieser Paperflut selbige noch vergrössern?

Juristische Personen im Biblionetz

07 August 2008 | Beat Döbeli Honegger | Biblionetz
Neben den Zeitleisten im Biblionetz gibt es eine weitere alte Idee, die ich wiederentdeckt und nun endlich umgesetzt habe: Juristische Personen im Biblionetz. Neben natürlichen Personen gibt es nun im Biblionetz auch juristische Personen, also Firmen, Organisationen und Vereine.

Genau genommen gab es das schon bisher. Neu ist aber, dass juristische Personen andere natürliche oder juristische Personen als Bestandteil haben können. Eine Firma kann also Mitarbeitende haben, eine Universität Departemente, diese Institute und diese wiederum Mitarbeitende. Damit lassen sich neu Organisationsstrukturen im Biblionetz abbilden. Dies entsprach je länger desto mehr einem Bedürfnis, denn in meinem beruflichen Umfeld wurde ich in letzter Zeit immer häufiger nach solchen Strukturen gefragt. Wer wann wo gearbeitet hat oder bei wem doktoriert hat, sind ebenso spannende Informationen wie die Publikationsliste.

Diese neuen Informationen sind textuell im Biblionetz abrufbar, aber auch in Form von zwei verschiedenen Visualisierungen: Als Organigramme und als Zeitleisten (dank Zeitleisten im Biblionetz).

Als Beispiel das ICT-Kompetenzzentrum TOP (Biblionetz:p06076):

juristische-personen-im-biblionetz-01.jpg
Tabellarische Darstellung

juristische-personen-im-biblionetz-02.jpg
Zeitleiste

juristische-personen-im-biblionetz-03.jpg
Organigramm

Was als Idee einfach klingt, stösst bei der praktischen Umsetzung auf verschiedene Probleme:

  • Organisationsstrukturen sind temporär: Strukturen sind nicht in Stein gemeisselt, also müssen diese Informationen mit einem Anfang- und einem Endzeitpunkt versehen werden:
    • Diese Daten sind gar nicht einfach herauszufinden.
    • Wie soll modelliert werden, wenn übergeordnete Strukturen fusionieren o.ä.?
  • Organisationsstrukturen sind politisch: Gewisse Strukturen sind hochkomplex, andere sogar widersprüchlich, je nachdem, wen man befragt. Da die Datenlage oft nicht klar ist, bin ich gespannt, wie lange es bis zur ersten Reklamation dauert.
  • Biblionetzen ist zeitaufwendig: Da ich ja sonst schon nicht mehr dazu komme, das Biblionetz ordentlich zu füttern, wie soll das denn bei zusätzlichen Datenstrukturen gut kommen?

Kontakt

  • Beat Döbeli Honegger
  • Plattenstrasse 80
  • CH-8032 Zürich
  • E-mail: beat@doebe.li
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