Das Twike ist tot - Es lebe das Twike!

Vor unterdessen 15 Jahren habe ich zum ersten Mal so viel verdient, dass ich mir hätte ein Auto kaufen können. Noch bevor ich aber das Geld dazu hatte, hatte ich mir vorgenommen, später mal kein Auto zu kaufen. So habe ich mir 1998 eines der ersten Occasionsexemplare des damals noch neuen Elektromobils Twike (Biblionetz:w02093) gekauft (und zu diesem Zweck auch den Führerschein gemacht).

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Damals hätte ich - wie bei anderen Dingen auch - nie geglaubt, dass ich das Twike 15 Jahre lang fahren würde. Zu Beginn hat es meinen Arbeitsweg (über die Forsch nach Mönchaltorf) zeitlich halbiert, später hätte ich es für den Arbeitsweg nicht mehr benötigt. Man gewöhnt sich aber - wie Autofahrer auch - an die Bequemlichkeit und auch der Wiederverkaufswert des Twikes war nicht berauschend. So habe ich es die vergangenen 15 Jahre gefahren, irgendwann eine Babyschale hinten reingestellt und später den Beifahrersitz durch einen permanenten Kindersitz ersetzt (der vermutlich schnellste Kinderwagen Zürichs).

In den 15 Jahren hatte ich einige lustige Erlebnisse, sowohl bei leerem Tank (sprich Batterie) als auch bei den zahlreichen Pannen. Im Service hiess es meist: "Ui, das ist eines der ersten Serientwikes (Nr. 30), da ist noch alles anders, heute macht man das nicht mehr so. Da muss alles ersetzt werden, das kommt teuer.". Tja, aus finanziellen Gründen hat man vermutlich kein Twike wink

Diesen Frühling war der Kostenvoranschlag für den Service und die notwendigen neuen Batterien allerdings so hoch, dass ich mir zweimal überlegen musste, diesen Betrag auszugeben. Schliesslich ist ein Zweiplätzer für eine dreiköpfige Familie nicht eben optimal. Beim zweiten Mal überlegen fiel aber mein Blick in der Werkstatt auf ein ebenfalls dastehendes Occasions-Twike. Und je länger ich mir dieses andere Twike ansah, desto mehr fing mir der unvernünftige Gedanke an zu gefallen, doppelt so viel Geld für einen Wechsel auf dieses schnittige rote Twike auszugeben, statt das bestehende revidieren zu lassen. Und so habe ich das Unvernünftige getan: Ein neues Occasions-Twike gekauft smile

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Ja, mit den aktuellen Batterien schaffe ich es von Zürich nach Goldau (48km), meine Reichweite Überland beträgt aktuell ca. 55km)

Tja, und da ich aus lauter Freude mit dem neuen Twike öfters unterwegs bin, kommen auch all die Fragen, deren Antworten ich vor 15 Jahren auswendig wusste, heute aber vergessen habe. Darum hier eine Twike-FAQ:

Frequently Asked Questions zum Twike

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  • Wie weit kommt man mit einem Twike?
    Das hängt von den eingebauten Batterien und von der Fahrweise ab. Wer viel Geld ausgibt, kann heute Batterien mit einer Reichweite von 250 km kaufen.
    Derzeit bringe ich es im Stadtverkehr auf 35-40km, ausserhalb auf 55km mit einer Ladung.

  • Wie schnell fährt das Twike?
    Auf gerader Strecke fährt das Twike 85km/h. Danach wird die Energiezufuhr elektronisch begrenzt. Auf der Forchautostrasse habe ich abwärts ca. 105km/h erreicht. Wirklich angenehm ist das dann allerdings nicht mehr, da auf dem lenkenden Vorderrad zu wenig Gewicht liegt.

  • Darf das Twike auf die Autobahn?
    Es darf, will aber nicht. Denn beim Twike spürt man sehr deutlich, dass grössere Geschwindigkeiten massiv mehr Energie benötigen.

  • Wie lädt man das Twike?
    Das Twike lässt sich an jeder haushaltüblichen 230V-Steckdose laden. Je nach Sicherung kann es dabei 6A, 10A oder maximal 16A saugen (dann aber besser an einer CEE- aka Camping-Steckdose). Je nach Ladestrom und Batteriegrösse dauert die Ladung unterschiedlich lange. Daumenregel: Schnellladung 1km/min Ladezeit.

  • Hat das nicht Pedalen?
    Das ursprünglich Twike (active) hatte Pedalen, um dem Elektromotor zu helfen. Das Twike easy verzichtet auf die Pedalen, da diese je nach Nutzung nicht viel bringen. (In der Stadt kann ich nicht pedalen, da ich immer bremsbereit sein muss, da mich Autofahrer unterschätzen / nicht ernst nehmen und Fussgänger/Fahrradfahrer nicht hören. Pedalen würde meine Reaktionszeit vergrössern).


 
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