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Aufbruch oder schöne Worte?

08 March 2013 - Version 1

Erstaunlich deutliche Aussagen hat der deutsche Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in seiner Rede anlässlich der CeBIT 2013 (Biblionetz:t14675) gebraucht.

t14675.jpg

Unter dem Titel "Soziale Medien als Chance nutzen" sprach Steinbrück von einer notwendigen neuen Gründerzeit und meinte unter anderem:

Ich gehöre, wie viele andere Entscheidungsträger, zur Generation Plattenladen. Doch die Jungen heute sind die Generation YouTube. Das muss unser Bildungssystem endlich kapieren. Wir brauchen einen radikalen Wandel von Schule, von Ausbildung, von Universitäten. Die Vermittlung von technischer und digitaler Kompetenz muss integral verankert werden. Der Laptop ist die Werkbank des 21. Jahrhundert. Jeder Schüler, jede Schülerin braucht einen Laptop oder Tablet, wir müssen die Lehrerausbildung verändern, die Bildungsmaterialien digitalisieren, die naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge stärken.

und

Wir müssen dafür sorgen, dass digitale Fähigkeiten kein Exklusiv-Produkt sind, sondern ein Allgemeingut. Jeder Schüler braucht einen mobilen Computer. Jeder Schüler braucht digitale Lehrmittelfreiheit. Jeder Schüler verdient Lehrpersonal, das online-kompetent ist.

Anfang eines Aufbruchs oder schöne Worte eines Politikers, der Kanzler werden will?

 
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Prominente Unterstützung fürs Programmieren in der Schule

05 March 2013 - Version 1

http://code.org hat für einen Werbespot, der Kinder und Jugendliche fürs Programmieren begeistern soll, recht prominente Unterstützung bekommen: Bill Gates und Mark Zuckerberg gehören zu den Firmengründern, die sich im Video zum Programmieren äussern:

 
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Biblionetz auf dem Tablet

05 March 2013 - Version 1

Abstract: Ein technisches Posting, das primär meine Situation beschreibt. Allgemein evtl. von Interesse: Wie speichert man grosse Websites offline auf einem Tablet, wie verlinkt man auf offline PDF-Dateien.

Worum geht es?
Mein Biblionetz besteht grundsätzlich aus drei Teilen, wovon nur eine allgemein zugänglich ist:

  1. Biblionetz-Datenbank Private Datenbank (MS-Access 2003), die auf meinem eigenen Rechner läuft
  2. Biblionetz-Volltextsammlung Private Volltextsammlung (PDF, epub, html), die aus Urheberrechtsgründen nicht öffentlich zugänglich sein darf
  3. Biblionetz-Website Öffentliche Website, besteht aus derzeit ca. 10'000 Webseiten (total 1.8 GByte Daten)

biblionetz-tablet-01.jpg

Damit ich selbst das Biblionetz erweitern kann, muss ich meinen Rechner mit der Datenbank dabei haben. Dies lässt sich nicht so schnell ändern. Es wäre aber ganz praktisch, wenn ich mindestens die Website und auch die Volltexte offline zur Verfügung hätte, wenn ich den Rechner nicht dabei habe (unterwegs, in gewissen Sitzungen etc.). Somit: Wie kriege ich Website und Volltexte sinnvoll auf Tablet und Smartphone?

Es gibt verschiedene Offline-Browser für iOS. Bei der Grösse des Biblionetzes (10'000 HTML-Dateien und insgesamt ca. 100'000 Dateien) ist es aber nicht mehr sehr effizient, wenn die App die Website crawlen und Datei für Datei herunterladen muss. Die App Sites-2-GO HD bietet für 5 Dollar die Möglichkeit, gezippte Website in die App zu laden, entweder per iTunes oder per WLAN, wobei das iPad dann für den Upload Webserver spielt (Vorsicht, die App wird seit 2011 nicht mehr weiter entwickelt, wie es scheint). Was die App vor zwei Jahren beim Kauf aber verschwieg sind zwei Einschränkungen: Das ZIP-File darf nur 2 GByte gross sein (das steht unterdessen in der App-Beschreibung) und die Site darf aus maximal 64'000 Dateien bestehen. Für meine Zwecke ging es also darum, das Biblionetz zu entschlacken. Auf dem iPad sind nicht alle Dateien notwendig: Da der Mobile Safari SVG versteht, kann ich mir die entsprechenden PNG-Bilder sparen.

Also einen entsprechenden ZIP-Befehl erstellen, der die notwendigen Dateien in ein ZIP-Archiv packt:

7z.exe a d:\bibliopad.zip -r *.html *.css *.js *.jpg *.gif *.png *.jsn *.svg

Die PDF-Volltexte lese ich mit der Goodreader App für CHF 5.- Mit der App kann ich nicht nur PDFs annotieren, sondern vor allem auch Ordner auf Servern zum Synchronisieren markieren, die mir dann auf Knopfdruck aufs Tablet (und wieder zurück) synchronisiert werden.

Nun wäre es ja besonders neckisch, wenn ich von den Biblionetz-Webseiten direkt die entsprechenden Volltexte in Goodreader aufrufen könnte. Das geht, denn Goodreader bietet so genannte *Cross-App-Links an. Mit gropen://2/Biblionetz/beispiel.pdf kann aus einer beliebigen App (E-Mail, Safari etc.) direkt auf die Datei in Goodreader verwiesen werden.

Somit bedurfte es nur eines entsprechenden jQuery-Befehls, der auf einem iPad alle Volltext-URLs umschreibt:

if (navigator.userAgent.match(/iPad/i) null) {=
$('a[href*="127.0.0.1"]').attr('href',function(i,href){return href.replace('file:\\\\127.0.0.1\\biblionetz\\','gropen://2/Biblionetz/')+'?cc=1';})};

So weit so cool. Was noch fehlt zur perfekten Lösung:
  • Automatische Synchronisation: Sowohl bei der Website als auch bei den Volltexten muss ich die Synchronisation noch von Hand anstossen.
  • Automatisches Öffnen der epubs.

 
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Apple-Usability

09 February 2013 - Version 3

Sorry, wieder mal ein Nörgelposting (kann auch überlesen werden).

Apple wird ja immer für ihre Usability und Kundennähe gelobt. Irgendwie scheint mich Apple nicht als Kunden zu mögen. Ich scheine sämtliche Usability-Probleme anzuziehen, die Apple so zu bieten hat. Wieder mal zwei aktuelle Beispiele:

Ich versuche in iTunes eine neue Apple-ID zu erstellen (das übliche Theater um eine ID ohne Kreditkarte erstellen zu können). In iTunes lehnt Apple das vorgeschlagene Passwort ab, verweist auf die Kennwortvoraussetzung, gibt diese aber nirgends auf dem Bildschirm bekannt:

apple-usability-01.jpg

Usability nenne ich was anderes.

Zweites Beispiel: Seit gestern abend kann ich keine Apps mehr herunterladen (auch keine kostenlosen!). Apple meint, meine Kreditkarte könne nicht im iTunes Store verwendet werden:

apple-usability-02.jpg

Ohne Angabe von Gründen, von einem Tag auf den anderen. Einerseits will es mir nicht einleuchten, warum ich für das herunterladen einer kostenlosen App eine gültige Zahlungsmethode benötige, andererseits würde ich mir wünschen, dass mir Apple mindestens verständlich mitteilt, warum meine Kreditkarte von einem Tag auf den anderen im App-Store nicht mehr verwendbar sein soll. Bisher hat Apple mein Geld jedenfalls gerne genommen...

Übrigens findet sich der Satz "Diese Karte kann nicht im iTunes Store verwendet werden." derzeit nicht bei Google. Was meine These zu bestätigen scheint, dass ich alle exotischen Usability-Probleme von Apple anziehe. Und ab morgen werden alle Leute mit dem gleichen Problem auf dieser Seite landen und zeigen, dass ich eben doch nicht alleine bin.

Und: Nein, meine Kreditkarte ist nicht abgelaufen.

Zugegeben, alles keine weltbewegenden Probleme. Aber eben nicht das was ich bei einem Unternehmen erwarte, das sich Usability auf die Fahnen geschrieben hat. #grummel


+1 Und das sage ich als einer, der Apple der Usability wegen mag. Aber hat dies wirklich mit der Usability zu tun frage ich mich? Es schleicht sich bei mir der Verdacht ein, dass man Kunden geziehlt mit Kreditkartendaten verknüpfen will. Nur ein böser Verdacht, ich habe keinerlei sachliche Beweise (eben nur HINweise). frown, sad smile

-- RogerLeMarie - 27 Feb 2013

 
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Vom Eigenleben eines Zitats - Eine Lektion Medienbildung

16 February 2013 - Version 7

Am Mittwoch, den 13.02.2013 wurde ich auf der Frontseite der Süddeutschen im Artikel Lesen, Rechnen Facebook (Biblionetz:t14626) zitiert. Wunderbar, nicht?

zitat-mit-eigenleben-01.jpg

Dumm nur, dass ich von der Süddeutschen Zeitung nie interviewt worden bin. Weder habe ich mit dem Autor des Artikels je gemailt, telefoniert oder sonst konversiert, noch bin sonst je von der Süddeutschen befragt worden. Trotzdem steht da ein Zitat von mir in Anführungszeichen:

Angesichts der Forderung von Pro Juventute nach einem Schulfach Facebook gibt es Verunsicherung bei solchen Lehrkräften, die selbst nicht besonders netzgewandt sind. Heimgartner betont aber, dass niemand diesen Pädagogen Vorwürfe mache. Sollte Medienkompetenz fester Bestandteil des Lehrplans werden, bräuchten diese Lehrer fachliche Unterstützung.

Dabei geht es nicht um die technischen Kenntnisse und Fertigkeiten. Hier sind Kinder Erwachsenen im Allgemeinen sowieso um Längen voraus, wie Beat Döbeli Honegger von der Pädagogischen Hochschule Zürich beobachtet hat: "Aber als Erwachsene haben Lehrpersonen einen großen Vorsprung im Bereich Lebenserfahrung."

Nicht nur, dass ich diesen Satz nie gegenüber der SZ geäussert habe, ich bin auch nicht an der Pädagogischen Hochschule Zürich, sondern an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz angestellt. Dieses Detail erleichterte aber einerseits das Aufdecken der Enstehungsgeschichte dieses Zitats und andererseits die Verfolgung der weiteren Geschichte, denn erstaunlicherweise bleibt es nicht bei diesem Zitat. Doch der Reihe nach.

Ich erinnere mich durchaus, in der Vergangenheit mal etwas ähnliches gesagt zu haben. Eine Biblionetz-Recherche bestätigt diesen Verdacht. Am 20.08.2012 habe ich in einem Interview mit der Neuen Luzerner Zeitung gesagt:

zitat-mit-eigenleben-02.jpg

OK, das erklärt auch, warum mich die Süddeutsche an die PH Zürich verfrachtet. Während es für Innerschweizer klar ist, dass mit PHZ die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz gemeint ist, wissen das Ortsfremde eher weniger. Selbst die Baudirektion des Kantons Zürich hat die PH Zürich in Abstimmungsunterlagen schon fälschlicherweise als PHZ statt als PHZH abgekürzt. Hätte man mich aber tatsächlich befragt, so wäre diese Verwechslung aufgefallen.

Soweit, so ungut. Hier hätte diese Geschichte zu Ende sein können und es wäre bei einem Tweet meinerseits geblieben. Doch die Geschichte ist hier eben nicht zuende.

Die Nachrichtenagentur pressetext greift am 14.02.2013 den SZ-Artikel auf, verwendet wiederum mein Zitat und erweitert dies (vermutlich durch eine falsche Satzzeichensetzung) massiv:

Der aktuelle Entwurf erzeugt bei zahlreichen Lehrern jedoch eine gewisse Unsicherheit. Dabei gehe es aber nicht um technische Kenntnisse und Fertigkeiten, versichert Beat Döbeli Honegger von der Pädagogischen Hochschule Zürich. Kinder seien hier Erwachsenen im Allgemeinen sowieso um Längen voraus. "Aber als Erwachsene haben Lehrpersonen einen großen Vorsprung im Bereich Lebenserfahrung. In Deutschland gibt es bereits erste Konzepte zur Implementierung von Medienerziehung in der Schule. Doch aufgrund der verschiedenen Zuständigkeiten wird Medienkompetenz nur punktuell und nicht flächendeckend vermittelt."

Naja, und dieser Agenturartikel wird nun wiederum von verschiedenen Medien ungeprüft übernommen: So erscheint er am 14.02.2013 unter dem Titel bei Medienkompetenz als neues Lernziel bei persoenlich.com und am 15.02.2013 in der Online-Ausgabe der Schweizer Computerworld unter dem Titel Social-Media-Kompetenz in Schweizer Schulen:

zitat-mit-eigenleben-03.jpg

Noch fantasievoller geht das christliche Medienmagazin Pro mit dem verfügbaren Material im Artikel Social Media in der Schule um. Da Pro den Schweizerischen Vornamen nicht kennt, macht es den Präsidenten des Schweizerischen Lehrerverbands, Beat Zemp kurzerhand zur

Präsidentin des Schweizer Lehrerverbands, Beate Zemp

Mir lässt man erstaunlicherweise den männlichen Beat. Dafür fügt man ins ursprüngliche Zitat einen Grammatikfehler ein und fügt weitere Sätze hinzu, die ich nun mit Bestimmtheit nicht mal in abgewandelter Form irgendeinem Massenmedium gesagt habe, denn wie käme ich dazu, mich als Experte für Medienerziehung in Deutschland zu äussern:

Viele Schweizer Lehrer stehen dem Lernziel kritisch gegenüber, schreibt die Nachrichtenagentur pressetext. Dies habe jedoch nichts mit technischen Kenntnissen oder Fertigkeiten zu tun, wie Beat Döbeli Honegger von der Pädagogischen Hochschule Zürich sagt. Die Kinder seien den „Erwachsenen ohnehin um Längen voraus. Aber als Erwachsene haben Lehrpersonen einen große Vorsprung im Bereich Lebenserfahrung.“

Auch in Deutschland gebe es bereits erste Konzepte zur Einführung von Medienerziehung in der Schule, sagt Honegger. „Doch aufgrund der verschiedenen Zuständigkeiten wird Medienkompetenz nur punktuell und nicht flächendeckend vermittelt.“

zitat-mit-eigenleben-04.jpg

Ich bin ja gespannt, wohin es das Zitat noch überall schafft bzw. wie lange es überhaupt noch irgendwie erkennbar bleibt.

Die Geschichte zeigt für mich aber klar: Medienkompetenz in der Schule ist wichtig und muss verbindlich werden. Damit das einmal gesagt ist! wink


Auch schön und ein gutes Beispiel für die Nützlichkeit von Statistik: 80% of authors cite articles they probably didn't read bit.ly/14FSf3H

-- TorstenOtto - 17 Feb 2013

Ich habe während des Studiums in der deutschen Nachbarstadt Singen/Htwl. unterrichtet und bin vom Computer der Bank, bei welcher ich das Lohnkonto hatte, als Frau Beate Rüedi geführt worden. Kein Schalterbeamte hat sich je dazu geäussert, wenn ich Geld abhob. Wesentlicher scheint mir aber, auch an dieser Stelle zu betonen, dass die Jugendlichen auch in den Anwendungen weit weniger kompetent sind, als ihnen immer wieder gern unterschoben wird.

-- BeatRueedi - 17 Feb 2013

Update 20.02.2013: Vermutlich durch die via bildblog.de ausgelöste Aufmerksamkeit (dieses Posting wurde gestern etwas mehr als 5000 Mal abgerufen) hat die SZ die Fehler korrigiert und sich bei mir per Mail entschuldigt. Danke wink

-- BeatDoebeli - 20 Feb 2013

Update 21.02.2013: Davon unbeirrt, macht die fehlerhafte Agenturmeldung weiterhin die Runde durch die Schweizer Medien. Gestern 20.02.2013 in der Zürichsee Zeitung, heute am 21.02.2013 wortgleich im Zürcher Unterländer.

-- BeatDoebeli - 21 Feb 2013

Da sieht man mal wieder: Ohne Computer und Internet ist Quellenprüfung und kritische Medienkompetenz gar nicht möglich. Oder wie wärst du sonst dieser Schlamperei auf die Spur gekommen? Oder: Ist es gar keine Schlamperei, sondern ganz normal wie eben bei der "Stillen Post", dass man keinem Medium (auch nicht dem guten Gedruckten der Enzyklopädie oder vom Pfarrer, vom Lehrer, vom Präsidenten von der Kanzel Runtergepredigten) vorbehaltlos glauben darf. Ich habe inzwischen am meisten "Vertrauen" gegenüber den Medien, auf die viele Augen nicht bloß gucken, sondern deren Besitzer dann auch korrigieren können, was sie falsches gefunden haben: das ist die Wikipedia.

-- LisaRosa - 25 Feb 2013

 
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