Mitte Mai durfte ich im Boten der Urschweiz erneut aus meinem Arbeitsalltag berichten. Ich habe meinem Optimismus Ausdruck verliehen, dass es mit der Einführung des Themas Informatik in der Primarschule gut kommt:
Primarlehrerinnen und Primarlehrer unterrichten bereits heute viele verschiedene Fächer. Jetzt bringt der Lehrplan 21 ein weiteres Thema:
Medien und Informatik. In der ersten Frühlingsferienwoche fanden in Pfäffikon deshalb drei obligatorische Weiterbildungswochen für Primarlehrpersonen
statt. Mit meinem Kollegen Michael Hielscher durfte ich eine Kursgruppe mit 23 Lehrerinnen und Lehrern der 5. und 6. Klasse zum Thema Informatik leiten.
Die Motivation und Offenheit der Primarlehrpersonen, sich auf das für sie neue Thema Informatik einzulassen, hat uns beeindruckt. Ich habe dies nicht nur vergangene Woche, sondern auch in den bisherigen Weiterbildungen oder bei der Primarlehrerin meines Sohnes erlebt. Obwohl oder gerade weil Primarlehrerinnen und Primarlehrer bereits so viele verschiedene Fächer und Themen abdecken müssen, sind sie offen für Neues geblieben. Zugegeben, am Montagmorgen waren teilweise etwas bleiche Gesichter zu sehen. In den Gesprächen gaben auch einige Teilnehmende zu, sie seien mit gemischten Gefühlen in die Weiterbildung gekommen oder hätten vor Kursbeginn gar schlecht geschlafen: «Anfangs war es keine berauschende Vorstellung, sich gemäss Ausschreibung eine Woche lang mit Mathematik und schwieriger Informatik beschäftigen zu müssen dazu noch in den Ferien und verpflichtend für
alle!»
24 Stunden später: Nach dem Lego-Prinzip stellen die Lehrpersonen Befehlsbausteine zu komplexen Computerprogrammen zusammen. Zu zweit sitzen sie vor bildschirmfüllenden Befehlsfolgen und diskutieren eifrig: «Müsste dieser Befehl nicht in die Schleife hinein, damit er nicht nur zu Beginn ausgeführt wird?» Als wir die Teilnehmenden darauf ansprechen, staunen sie selbst: Bereits am zweiten Kurstag fachsimpeln sie über ihr erstes selbst programmiertes Computerspiel!
Im Kurs wird viel gelacht, experimentiert, aber auch intensiv nachgedacht. Wider Erwarten sitzen die Lehrerinnen und Lehrer auch nicht stundenlang vor ihren Bildschirmen. Sie zeichnen mit Filzstiften Wege für Roboter, machen als Gruppe ein Rollenspiel zu den Bestandteilen eines Smartphones und lernen, mit zwei Händen bis auf 1000 zu zählen. Abends sind alle müde und erschöpft: Die Lehrerinnen und Lehrer sind es nicht mehr gewohnt, eine ganze Woche Schülerin oder Schüler zu sein und dauernd etwas Neues lernen zu müssen, und für uns von der Forschungsabteilung ist es anstrengend, eine ganze Woche ununterbrochen zu unterrichten für beide Seiten eine lehrreiche Erfahrung.
Nach unseren bisherigen Weiterbildungen für den neuen Bereich «Medien und Informatik» des Lehrplans 21 bin ich zuversichtlich: Wenn es gelingt, den Primarlehrerinnen und Primarlehrern die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sich Informatik attraktiv und altersgerecht auch in Kombination mit anderen Fächern vermitteln lässt, wird das Thema in der Primarschule gut ankommen. Damit ist ein erster Grundstein für das Lernen über digitale Medien gelegt.
Die Einführung des Lehrplans 21 wird uns aber noch Jahre beschäftigen. Als Nächstes gilt es, Erfahrungen im Unterricht zu sammeln und das Gelernte umzusetzen. Vielleicht erklären dann bald die Schwyzer Kinder ihren Eltern, was die kommenden Volksabstimmungen mit Informatik zu tun haben und was die technischen Hintergründe sind!
PS: Unser Material können Sie bei Interesse auch anschauen, wenn Sie nicht in unsere Kurse kommen:
http://iLearnIT.ch/broschueren
Wie um zu beweisen, dass dieser Optimismus gerechtfertigt ist, erreichen uns in den letzten Tagen (freiwillig!) mehrfach Bilder und Unterlagen von Lehrpersonen, die entweder für sich selbst zum Nachbereiten der Weiterbildung, als Vorbereitung für den kommenden Unterricht oder bereits im Unterricht mit Schülerinnen und Schüler Themen der Weiterbildung ausprobiert haben. Hier eine Auswahl zum Thema Pixelbilder:
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