Green-IT-Guide
Kürzlich hat
educa.ch die Broschüre
Green IT & Schule veröffentlicht.
Green IT (
Biblionetz:w02419) ist angesichts der weiterhin zunehmenden Durchdringung unserer Welt mit ICT ein relevantes Thema. Auch in der Schule wird es mit
1:1-computing (
Biblionetz:w02173) und
BYOD (
Biblionetz:w02286) an Bedeutung zunehmen und sollte im Bereich
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) (
Biblionetz:w01620) auch im Unterricht thematisiert werden. In der
Argumentensammlung gegen schulische 1:1-Ausstattungen findet sich dementsprechend auch ein Abschnitt zur Umweltproblematik:
7. Umwelt-Argumente
- Energie-Argument: Wir sollten Energie sparen, nicht noch weitere Verbraucher anschaffen.
- Seltene-Erden-Argument: Computer benötigen rare Rohstoffe, deren Abbau die Natur zerstört.
- Ausbeutungs-Argument: Zur Herstellung von Computern werden Menschen/Kinder ausgebeutet.
- Elektroschrott-Argument: Es werden riesige Mengen Elektroschrott anfallen, welche die Natur belasten.
Es ist somit grundsätzlich erfreulich, dass mit der soeben auf umweltfreundlichen Recyling-bits gedruckten educa-Broschüre das Thema aufgegriffen und schulspezifische Fakten und Empfehlungen verfügbar sind. Trotzdem macht mich die neuste educa-Broschüre nicht wirklich glücklich. Ich finde es seltsam, wenn in einer 2013 publizierten Broschüre zum Thema Schul-ICT-Infrastruktur auf Seite 15 zu lesen ist:
Für Endgeräte stehen vier Computertechniken zur
Wahl (siehe auch Tabelle 1 für einen detaillierten Vergleich):
- Desktop PC: Arbeitsplatzcomputer, die eigentliche Verarbeitung der Daten passiert auf dem Client direkt. Sie ist derzeit die gebräuchlichste Technik.
- Notebook: mobiler Arbeitsplatzcomputer, der eine annähernd ebenbürtige Rechenleistung und Grafikkarte wie der Desktop PC erbringt. Er kann einfach und schnell an variablen Arbeitsorten eingesetzt werden.
- Mini-PC: Ein sparsamer Desktop, in den Notebooktechnologie eingesetzt wird, dadurch arbeitet er sehr energieeffizient.
- Thin Client & Server Based Computing (SBC) oder Virtual Desktop (VD): Das Prinzip ist, dass Rechenleistung und Anwendungssoftware vom Arbeitsplatz auf einen zentralen Server ausgelagert werden und der Arbeitsplatz auf die Ein- und Ausgabe beschränkt ist.
In dieser Auflistung kommen weder Tablets, Smartphones noch Handhelds vor. Diese mobilen Geräte verbrauchen vermutlich alle weniger Strom als die in der Broschüre genannten und sind je nach Schulstufe und Einsatzzweck auch geeigneter.
In der ganzen Broschüre kommt der Begriff BYOD ein einziges Mal vor (S. 36), obwohl es angesichts der Tatsache, dass die Herstellung der Geräte massiv mehr Ressourcen benötigt als der Betrieb, ökologisch sehr sinnvoll wäre, wenn Lernende ihre privat verfügbaren Geräte auch in der Schule nutzen könnten.
Wenn im Jahr 2013 ohne Einschränkung der Schulstufe
Thin Clients (
Biblionetz:w00912) als ökologisch und administrativ effizienteste Ausstattungsvariante für Schulen propagiert wird, diese auch als einzige Lösung dargestellt werden, die sich zentral administrieren lassen (siehe Bild) und das Praxisbeispiel von Thin Clients, die sich nach Freigabe durch den Lehrer per Knopfdruck aus dem Schülerpult ausfahren lassen, dann kann man eine solche Publikation leider nicht guten Gewissens weiter empfehlen.
Tabelle auf Seite 15
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