Wenn die SBB unbürokratisch hilft…

Gestern habe ich beim Aussteigen mit Schreck festgestellt, dass ich vermutlich mein Handy im Abteil liegen gelassen hatte (tja, man sollte beim Aussteigen eben aufhören, Rolf Schulmeisters Keynote As Undercover Students in MOOCs (Biblionetz:t14525) schauen zu wollen…).

Ein Kontrollanruf in einer Telefonkabine am Bahnhof (ja, das gibt es noch…) bestätigte leider meinen Verdacht. Es klingelte, aber nicht in meinem Rucksack oder Jackentaschen. Mist! Smartphone weg (Ausrede für das neue Modell?), Zugangspasswörter für viele meiner Dienste fahren gerade alleine Richtung Süden (für wie lange alleine?). Gut, wer braucht wenige Tage vor dem Weltuntergang noch ein Smartphone? Aber trotzdem. #grmbl

Nun ist es ja ein smartes Smartphone und ich kann auf einer Karte verfolgen wo es ist, es sperren und sogar fernlöschen. Nur: Dafür braucht man Internet, und mein mobiles Internet fuhr ja gerade ohne mich gegen Süden.

Was nun? Entweder schnell ins Büro rennen und meinem mobilen Internet bei der Fahrt in den Süden zugucken oder aber: Da stand ein netter Mensch der SBB, der den Reisenden am Verkehrsknotenpunkt Goldau half, den richtigen Zu zu erwischen.

"Entschuldigung, ich habe mein Telefon im Zug liegenlassen. Gibt es eine bessere Alternative zur Vermisstmeldung im Internet?"

"Hmm, Moment, wie hiess doch der Zugbegleiter auf dem soeben abgefahrenen Zug gleich?"
(denkt nach)
"Moment, ich ruf ihn gleich mal an"
(nimmt sein Smartphone und wählt)

"Ich hab's im hintersten Wagen im ersten Vierer-Abteil liegengelassen"

"Du Kari, ich habe da einen Kunden, der sein Handy im ersten Viererabteil des letzten Wagens liegen gelassen hat. Könntest Du mal nachschauen gehen?"

Fünf Minuten Gespräch über Ehrlichkeit, Diebe und Stadt-Land-Unterschiede...

(Telefon klingelt)

"Hmm, Du hast nicht's gefunden? Tja, dann war jemand anders schneller. Da kann man nichts machen. Aber halt: Eine Idee habe ich noch. Bleib im Wagen, ich rufe das Handy mal an. Vielleicht hörst Du es ja."

(Ich gebe ihm meine Nummer, er wählt)

"Nein, es kommt nur der Anrufbeantworter. Naja, hätte ja sein können..."

(Sein Telefon klingelt wieder)

"Was? Doch gefunden? Du hast jemanden gefragt, warum er sein klingelndes Handy nicht abnehmen wolle und da hat er Dir gesagt, dass das gar nicht sein Handy sei und er es zur Polizei bringen wolle? Sehr schön. Sag mal Kari, wann kommst Du wieder in Goldau vorbei? Um zwei? Ja, ich bin da, da kannst Du es mir geben, ich geb's dann dem Kunden."

(wendet sich an mich)

"Müssen Sie denn weiter? Ah, Sie sind um fünf wieder hier am Bahnhof, das trifft sich gut. Ich werde dann auch wieder da sein: Sie können das Handy dann bei mir abholen kommen."

Wow! So viel Glück im Unglück und so unbürokratisch!

Danke, liebe SBB! (und weil man ein Blogposting nicht essen kann, gab's auch Schokolade zum Dank…)


wow, da hast du Glück gehabt - ich hatte letzte Woche beim gleichen Problem weniger cry

-- MandySchiefner - 18 Dec 2012

Du hast auch Rolf Schulmeister geguckt?? wink

-- BeatDoebeli - 18 Dec 2012
 
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Kategorien: IsaBlog, InEinemZug

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