Welche Präsentationstechnik für Sek-II-Schulzimmer?

Ich wurde kürzlich gefragt, welche (digitale) Präsentationstechnik ich denn für Schulzimmer auf der Sekundarstufe II (Gymnasium/Berufsschule) empfehlen würde. Eine schwierige Frage. In meinem Referat CDs abspielen mit dem interaktiven Whiteboard habe ich mich kritisch mit interaktiven Whiteboards auseinandergesetzt, Auswirkungen der Digitalisierung auf Präsentationswerkzeuge analysiert (ab Folie 35) und Alternativen präsentiert.

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Meine Kriterien für IWB-Alternativen waren damals konvergent, offen, einfach:

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Als Erläuterung dazu meine aktuellen Überlegungen:

  • Geräte der Schülerinnen und Schüler bei der Planung mit einbeziehen
    In den nächsten Jahren werden an Sek-II-Schulen die Schülerinnen und Schüler persönliche digitale Geräte (Notebooks, Tablets, Smartphones) im Unterricht nutzen. Das kommt so, auch wenn sich das gewisse Schulen noch nicht vorstellen können und hat zwei Konsequenzen:
    • Schülergeräte reduzieren einerseits die Bedeutung einer grossen zentralen Anzeigemöglichkeit (Beamer oder Grossbildschirm), denn alle haben ja auch einen eigenen Bildschirm. (bitte nicht reduzieren als ersetzen lesen, danke.)
    • Durch persönliche Schülergeräte wächst das Bedürfnis, auch deren Bildschirminhalte auf einer Grossanzeige darstellen zu können. Hier existieren (leider mehrere) Standards, die dies unkompliziert per WLAN ermöglichen (AirPlay, Miracast, Chromecast) (siehe DemokratisierungDesBeamers). Bei einer Neuinstallation sollte diese Möglichkeit mitgedacht werden.

  • Langlebigkeit des Mobiliars versus rasche technologische Veränderungen
    Zum Stichwort offen: Ich würde derzeit keine Präsentationstechnik einbauen, die als abgeschlossenes Gesamtsystem den heutigen technischen Möglichkeiten und Standards entspricht und somit eindrücklich wirkt. Stattdessen stelle ich mir eher eine modulare Installation vor, deren einzelne Komponenten auch mit zukünftigen Entwicklungen Schritt halten oder dann einzeln ersetzt werden können (also z.B. Beamer an der Decke, die nicht auf bestimmte Software oder andere Hardware ausgerichtet, sondern allgemein nutzbar sind).

  • Zum Stichwort einfach:
    Ich rate von Lösungen ab, deren Nutzung eine halbtägige Schulung erfordert. Theoretisch klappt das wunderbar bei Lehrpersonen, die 100% an einer Schule unterrichten und diese Systeme täglich benutzen. Praktisch ist es sehr mühsam als Lehrperson mit Teilpensum an einer oder mehreren Schulen mit unterschiedlich zu nutzender Präsentationstechnik konfrontiert zu sein.
    • Wenn komplexe Präsentationstechnik, dann im Besitz der Lehrperson. Eine Lehrperson soll ihr bevorzugtes Präsentationsgerät mit ihrer bevorzugten Software nutzen können (Stichwort offen). Freaks können damit die wildesten Dinge tun, für weniger Interessierte tut es dann auch eine simple Präsentationssoftware.
    • Eine Kreidewandtafel hat weiterhin unschlagbare Vorteile. Auch hier gilt der Grundsatz sowohl-als-auch statt entweder-oder. Nur weil digitale Geräte Einzug im Schulzimmer halten, muss nicht zwingend die analoge Technik verschwinden. Die meisten von mir befragten Lehrpersonen wünschen sich moderne digitale Präsentationswerkzeuge und daneben eine traditionelle Kreidewandtafel (nein: kein Whiteboard, der Kontrast ist einfach schlechter).
    • Eine Dokumentenkamera zum Beamer ist für gewisse Fächer und Unterrichtsszenarien bedenkenswert, lassen sich doch damit im Gegensatz zum Hellraumprojektor normale Blätter und sogar Gegenstände (Experimente etc.) projizieren. Bei fehlendem Budget lässt sich das auch mit einem an einem Ständer festgeklemmten digitalen Lehrergerät erreichen, aber Dokumentenkameras sind einfacher in der Bedienung und verfügen meist noch über eine integrierte Beleuchtung.

Gibt es weitere Empfehlungen?



 
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Kategorien: IsaBlog, IsaSchulICT

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