Papier ist mehr als nur eine Publikationstechnologie

Jochen Robes hat im Weiterbildungsblog über die erste Ausgabe der Zeitschrift für E-Learning berichtet und dabei beklagt, dass die Zeitschrift nicht online verfügbar sei, sondern nur in Papierform.

Gabi Reinmann begründet diesen Entscheid nun in ihrem Weblog folgendermassen:

Es ist ganz einfach: Wir wollen ein wissenschaftlich anerkanntes Journal etablieren, das mit einem ordentlichen Review-Verfahren arbeitet und auch die deutschsprachige Community mal mit einem sorgfältig gemachten Heft versorgt, das eben nicht nur schnelle News enthält (so wertvoll diese auch sind), sondern intensiv durchdachte und wissenschaftlich fundierte Texte, die dem Urteil von zwei Gutachtern mit Erfahrung zum jeweiligen Thema standhalten können. Wir wollen ein Heft, das möglichst keine Rechtschreibfehler enthält, das optisch ordentlich gemacht ist und das man – deswegen Themenhefte – auch noch nach ein, zwei Jahren gerne in die hand nimmt und anschaut. Wir vier machen das ja nicht für Geld – wir bekommen für unsere Arbeit gar nichts. Aber der Verlag bietet uns einen Lektor und ein etabliertes System, das genau die eben genannten Dinge sicherstellt (also alles was neben inhaltlichen Fragen für ein gutes Heft notwendig ist), die wir ja selbst nicht finanzieren könnten. Würde eine Stiftung auf uns zukommen und sagen: Wir bieten euch das auch alles, aber macht es online und kostenlos – aber klar würden wir das sofort machen. Jetzt verständlicher? wink

Papier ist mehr als eine simple Technologie zum Publizieren von Inhalten. Papier hat Tradition. Für Papier sind gewisse Leute bereit Geld zu zahlen. Gewisse Leute, die für PDFs heute kein Geld zahlen würden. Darum sind gewisse Verlage bereit, Papierzeitschriften herauszugeben. Darum lässt sich Inhalt auf Papier gegen Geld lektorieren, korrigieren und schön gelayoutet publizieren. Womit das Image des Papiers als vertrauenswürdige Informationsquelle steigt.

Ob sich die Formel Papier = vertrauenswürdig und geldwert, Online = flüchtig und kostenlos in den nächsten Jahren verändern wird?


 
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Kategorien: IsaBlog

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