Acht Uhren am Handgelenk

Ich war schon immer Fan von Uhren, bei denen das effiziente Ablesen der Zeit - naja, positiv formuliert - nicht das einzige Ziel darstellte.

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Ja, die eine Uhr hat Sommerzeit, die andere nicht.

Nachdem mich vor zwei Wochen eine Studentin als Gadget-Prof bezeichnet hatte (es gibt Schlimmeres ;-)), konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, einem aktuellen Gadget-Hype nachzugeben und mir eine Smartwatch zuzulegen (Das Schöne an meinem Beruf als Gadget-Prof: Ich kann das als berufliche Tätigkeit tarnen, muss ja die kommende Bildungsrevolution aufgrund von Smartwatches am eigenen Handgelenk erleben…).

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Und nein, an meinem Handgelenk hängt kein Apfel. Ich habe mich für eine Pebble Watch entschieden, dem Ergebnis eines ehemaligen Kickstarter-Projekts. Die Pebble Watch verfügt über ein monochromes E-Ink-Display, ist also in prallem Sonnenlicht am besten lesbar und verbraucht relativ wenig Strom (der Hersteller verspricht 5-7 Tage Laufzeit). Die Uhr verbindet sich per Bluetooth mit einem Smartphone und erhält von dort sowohl Apps als auch anzuzeigende Daten und Mitteilungen. Selbst besitzt die Uhr "nur" einen Beschleunigungssensor und eine Vibrationsmöglichkeit (aber z.B. weder Mikrofon noch Lautsprecher). Bedient wird die Uhr mittels vier Tasten an der Seite, einen Touchscreen gibt es nicht.

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Mal schauen, ob das auch in der Praxis zutrifft.

Die Uhr kann bis zu acht Apps aufnehmen. Bei den Apps kann es sich entweder um Uhren ("Watchfaces") oder sonstige Programme handeln. Die Uhr kann so konfiguriert werden, dass sie alle Meldungen anzeigt, die auf dem Meldungsbildschirm eines Smartphones erscheinen, also z.B. eingehende Anrufe, SMS und sonstige Popups, die sonst nur auf dem Smartphone erscheinen würden. Konkrete Anwendung vom letzten Wochenende: Velotour mit Google Maps, das Smartphone bleibt im Rucksack, denn die Pebble Watch zeigt jeweils 50-100 Meter vor einer Kreuzung an, wie es weitergeht (als Textmeldung).

Nein, revolutionär fühlt es sich bisher nicht an. Es ist schlicht praktisch, dass mich SMS und Anrufe sicher erreichen, auch wenn ich das Smartphone nicht am Körper trage, um das Vibrieren wahrzunehmen. Ansonsten freut mich derzeit mehr, dass ich mit der Pebble Steel nicht eine, sondern mehrere gekauft habe und immer 8 davon am Handgelenk tragen kann.

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Auch die Hersteller selbst machen auf Understatement.

Ja, man kann damit Präsentationen fernsteuern (einfach auf dem Smartphone, kompliziert auf dem PC oder Mac). Man spart sich damit eine spezielle Fernbedienung, aber mehr als ein Gag (und damit ein gewollter oder ungewollter Aufmerksamkeitsfokus fürs Publikum) ist das nicht.

Ja, man kann damit den Fotoapparat des Smartphones fernauslösen. Aber wie oft man diese Funktion brauchen wird?

Ja, man kann damit Bewegungsprofile erstellen (und damit spezifische Bewegungstracker üerflüssig machen) und damit dem *quantified self*-Trend (Biblionetz:w02356) sowohl tagsüber (Sport- und Gesundheits-Apps) als auch des Nachts (Schlafanalyse und schlaffreundliche Wecker) frönen. Revolution? Nö.

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Ich liebe den (Geek-)Humor der Hersteller.


Apropos Geek-Humor: Den Pebble-Comic von Beetlebum darf man nicht versäumen!

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